. Allgemeine Biologie;. Selbstdifferenzierung und abhängige Differenzierung 309 Anlage des Zentral- nervensystems Unent- wickelte Hälfte Froscheihälfte Selbstdifferenzierung, dagegen der Beginn der Entwicklung, die ersteTeilungdesGesamteiesabhängige Differenzierung, nämlich abhängigvon der Befruchtung. Außer diesem typischen Verhalten ist aber noch ein anderes möghch, das nach atypischen Beeinflussungen eintritt (z. B. die Postgeneration). Sehen wir schon an diesen wenigen Erfahrungen, daß eine eindeutige Ant- wort auf das Determinationsproblem, wie heute das Kampf objekt zwischen Evolution od
. Allgemeine Biologie;. Selbstdifferenzierung und abhängige Differenzierung 309 Anlage des Zentral- nervensystems Unent- wickelte Hälfte Froscheihälfte Selbstdifferenzierung, dagegen der Beginn der Entwicklung, die ersteTeilungdesGesamteiesabhängige Differenzierung, nämlich abhängigvon der Befruchtung. Außer diesem typischen Verhalten ist aber noch ein anderes möghch, das nach atypischen Beeinflussungen eintritt (z. B. die Postgeneration). Sehen wir schon an diesen wenigen Erfahrungen, daß eine eindeutige Ant- wort auf das Determinationsproblem, wie heute das Kampf objekt zwischen Evolution oder Epigenese genannt wird, unmöglich ist, wieviel stärker tritt die außerordenthche Kompliziertheit dieser Frage hervor, wenn wir die Versuche anderer Autoren an demsel- ben Objekte, am Froschei oder gar an Vertretern anderer Tierarten kurz überschauen. Einer der ersten Forscher auf dem Gebiete der Ent- wicklungsgeschichte, Oskar Hertwig, bestätigte nur zum Teil die Erfahrungen Roux' über die Bildung von Halb- usw. Embryonen, vor allem aber zog er aus ähnlichen Be- funden andere Schlüsse und betonte immer wieder, daß die sog. abgetötete Eihälfte noch immer von einem wesentlich bestimmenden Einfluß auf die unverletzte Hälfte ist, also deren Entwicklung darum auch ,,abhängige Differenzierung" ist; das Ganze hat stets einen Einfluß auf die Teile. Besonders wurde dies von Hertwig und Driesch aus ihren inter- essanten Versuchen am Froschei geschlossen. Wenn sie nämhch befruchtete Eier durch zwei parallele Glasplatten preßten, so platteten sich je nach der Richtung des Druckes die Eier ab, es entstanden scheibenähnhche Bildungen. Bei der Teilung sind dann die einzelnen Furchungszellen mit ihren Kernen, wie eine einfache Überlegung ergibt, zueinander anders orientiert wie im normalen, runden Ei, das Material wird gleichsam durcheinandergewürfelt. Trotzdem ent- stehen aber aus solch gepreßten Eiern normale Embryonen, der einzelne Eiteil kann also nach
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