. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. 144 J. J. lich nicht, sich um effektvolle Beinstellungen zu bemühen. Zu der Ausübung dieser Kunst ermunterten dagegen um so mehr die anschmiegenden, weichen und leichten Ge- wänder „à la grecque", worin die Frauen der neuen Zeit ihre schönen Glieder einhüll- ten oder \ielleicht eher zur Schau stellten. Nachher verschwindet die kreuzende Beinstellung wieder, als veraltet und ausgenützt, zwar nicht aus der Kunst im allgemeinen, aber jedenfalls aus den Bildnissen. Eine Ausnahme ist mir jedoch bekannt: Krüger% Porträt von Friedrich W


. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. 144 J. J. lich nicht, sich um effektvolle Beinstellungen zu bemühen. Zu der Ausübung dieser Kunst ermunterten dagegen um so mehr die anschmiegenden, weichen und leichten Ge- wänder „à la grecque", worin die Frauen der neuen Zeit ihre schönen Glieder einhüll- ten oder \ielleicht eher zur Schau stellten. Nachher verschwindet die kreuzende Beinstellung wieder, als veraltet und ausgenützt, zwar nicht aus der Kunst im allgemeinen, aber jedenfalls aus den Bildnissen. Eine Ausnahme ist mir jedoch bekannt: Krüger% Porträt von Friedrich Wilhelm IV. ( Mon., Taf. z. S. 80). Man beachte aber wie ganz anders als früher, wie viel alltäglicher die Stellung geworden ist. Selbst der König ist ein Biedermeier. Das elegante Stellen mit gekreuzten Beinen ist keine Pose für das neue Geschlecht. Wenn die Herren dieser Zeit ihre offizielle Steife ablegen, so grätschen sie lieber! Und ihre Damen begannen wieder Röcke von ausgeprägter Glockenform zu tragen, welche in der Krinoline der fünfziger und sechziger Jahre kulminierte. Wir haben bisher das Stehen mit aufgestütztem Fusse und ver- 5 schränkten Beinen nur als Standmotive behandelt, wobei es zwar Abb. 2;)S. weder möglich noch nötig war, ihre gelegentliche Bedeutung ausser Acht zu lassen. Es gibt aber Fälle, wo sie viel mehr des Aus- druckes als ihrer Schönheit oder repräsentativen Würde wegen gewählt sind, und diese Fälle erfordern eine besondere Besprechung. KuNRAii Lange (S. 29) will gar nicht zugeben, dass der aufgestützte Fnss an und für sich etwas mehr als eine beijueme, dem längeren Stehen an- gepasste Stellung sein könne, und behauptet, dass diese im Ausdrucke der Trauer etwas ganz Nebensächliches, die Bewegung der Hände da- gegen das Wesentliche sei. Seine Bemei'kung gilt in erster Linie dem Antilochos auf dem Nekyia-Bilde des Polygnot, welchei', Pausanias' Beschreibung zufolge, mit verhülltem Gesicht, den Kopf in die Ha


Size: 1042px × 2399px
Photo credit: © Library Book Collection / Alamy / Afripics
License: Licensed
Model Released: No

Keywords: ., bookauthorsu, bookcentury1900, bookdecade1910, booksubjectscience