. Die Gartenwelt. Gardening. 111,49 Die Gartenwelt. 585 durchaus gemäfs, es ist auf demselbigen Wege gefunden, aber es ist damit ein ungeheurer Schritt vorwärts ; So berichtet uns Eckermann. Im wesentlichen handelt es sich auch hierbei darum, verschiedene Erscheinungen im inneren Bau und in den äufseren Wachstunisverhältnissen der Pflanzen unter gewisse Be- grilTe zusammenzufassen, und diese sind die vertikale und die spiralige Tendenz. Die vertikale Tendenz ist „anzusehen wie ein geistiger Stab, welcher das Dasein begründet und solches auf lange Zeit zu erhalten fähig ist. Dieses


. Die Gartenwelt. Gardening. 111,49 Die Gartenwelt. 585 durchaus gemäfs, es ist auf demselbigen Wege gefunden, aber es ist damit ein ungeheurer Schritt vorwärts ; So berichtet uns Eckermann. Im wesentlichen handelt es sich auch hierbei darum, verschiedene Erscheinungen im inneren Bau und in den äufseren Wachstunisverhältnissen der Pflanzen unter gewisse Be- grilTe zusammenzufassen, und diese sind die vertikale und die spiralige Tendenz. Die vertikale Tendenz ist „anzusehen wie ein geistiger Stab, welcher das Dasein begründet und solches auf lange Zeit zu erhalten fähig ist. Dieses Lebensprinzip manifestiert sich in den Längenfasern, die wir als biegsame Fäden zu dem mannigfaltigsten Gebrauche benutzen; es ist dasjenige, was bei den Bäumen das Holz macht, was die einjährigen, zweijährigen aufrecht erhält, ja selbst in rankenden, kriechenden Gewächsen die Ausdehnung von Knoten zu Knoten be- wirkt. Sodann aber haben wir die Spiral- richtung zu beobachten, welche sich um jene ; Goethe erblickt sie z. B. in den Spiralgefäfsen, in der spiraligen Folge der Blätter, in dem Winden der Schlingpflanzen: also eine anatomische Bildung, eine morpho- logische Erscheinung und ein physiologischer Prozefs werden auf ein gemeinsames Prinzip zu- rückzuführen gesucht. Freilich ist dieses Prin- zip eigentlich nur ein leerer Begriff, der uns nichts weiter erklärt: entwicklungsgeschicht- lich betrachtet, kommen die unter ihm zusam mengefafsten Erschei nungen auf verschie- dene Weise zu stände, während die Vertikal- tendenz ungefähr dem entspricht, was wir jetzt als das Längenwachs- tum und zwar sowohl der ganzen Pflanze, als auch ihrer einzelnen Teile, selbst der Zellen, bezeichnen und was doch ein wirklich nachzuweisender und ins einzelne zu ver- folgender Vorgang ist. 82 Jahre war Goethe alt, als er diesen Aufsatz über die Spiraltendenz der Vegetation schrieb, so dafs er mit Recht schon einige Jahre vorher zu Eckermann äufsern konn


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