. Die Lehre von der Pflanzenzelle. § 37. Reizbarkeit von Zellmembranen. 305 Durch diese Operation wird die Reizbarkeit des Organs nicht vollständig aufge- hoben. Die untere Hälfte des Gelenkpolsters dehnt durch ihre Expansion die sie überziehende Epidermis. Wird das operirte Blattkissen durch Erschütterung oder durch Berührung seiner Unterseite aufs Neue gereizt, und so das Ausdehnungsstre- ben der unteren Hälfte des Gelenkpolsters gemindert, so zieht sich diese Epidermis vermöge ihrer Elasticität auf kleineren Raum zusammen, und entfernt dadurch den Blattstiel etwas von der Stängelkante, der


. Die Lehre von der Pflanzenzelle. § 37. Reizbarkeit von Zellmembranen. 305 Durch diese Operation wird die Reizbarkeit des Organs nicht vollständig aufge- hoben. Die untere Hälfte des Gelenkpolsters dehnt durch ihre Expansion die sie überziehende Epidermis. Wird das operirte Blattkissen durch Erschütterung oder durch Berührung seiner Unterseite aufs Neue gereizt, und so das Ausdehnungsstre- ben der unteren Hälfte des Gelenkpolsters gemindert, so zieht sich diese Epidermis vermöge ihrer Elasticität auf kleineren Raum zusammen, und entfernt dadurch den Blattstiel etwas von der Stängelkante, der er angedrückt vvar^). — Wird da- gegen die untere Hälfte des Blattkissens bis nahe an den axilen Gefässbündel- strang weggeschnitten, so beugt die Expansion der oberen Hälfte den Blattstiel scharf nach unten, ihn ebenfalls an den Stängel an oder noch darüber hinaus drückend. Fortan istdas Blattkissen gegen mechanische Reize völlig unempfindlich. Die Mechanik der Mehrzahl reizbarer Organe stimmt mit der des Kissens des Hauptblatlstiels der Mimosa pudica überein. Zunächst diejenige der reizbaren Kissen an den Einfügungsstellen der Abschnitte zweiler Ordnung und der Fieder- blättchen der Mimosen; in Bezug auf Letztere nur mit der Modification, dass die specifisch reizbare Hälfte des Gelenkes auf der Oberseite liegt, dass somit die Blättchen bei Reizung sich aufrichten. Ferner die der reizbaren Blättchenkissen der Oxalisarten, sowohl derer mit gefiederten Blättern, wie 0. sensitiva, als auch derer mit handförmigen, wie 0. lasiandra, tetraphylla, acetosella u. s. w. Auch bei den auf Reizung längs der Mittellinie sich zusammenfaltenden Blättern der Dionaea muscipula ist die Einrichtung in der Hauptsache gleich beschaffen: das Gewebe der oberen Blattfläche ist hier das specifisch reizbare. Aehnlich verhal- ten sich die bei Reizung zusammenklappenden beiden Abschnitte der Narben von Mimulus, Torenia, Martynia und verwandter; die rück- wärts emporschla


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