. Die Gartenwelt. Gardening. IV, 26 Die G a r t c n \v c 11. 305 kräftig sein, so lasse man sich doch nicht verleiten, den Hauptstamm länger als auf drei Augen zu schneiden, um womöglich in einem Jahre zwei Etagen bilden zu können. Wenn man auch infolgedessen die Höhe der Mauer eher erreichen würde, so würde aber auch zugleich der Stamm schwächer bleiben und für die Folge bei geringerem Wüchse auch weniger Trauben bringen. Die gleichfalls vorhin erwähnte Erziehung des Wein- stockes ä la Tomery oder die Winkelzucht ist ebenfalls em- pfehlenswert; sie eignet sich für Mauern jeder Höhe, die da- d


. Die Gartenwelt. Gardening. IV, 26 Die G a r t c n \v c 11. 305 kräftig sein, so lasse man sich doch nicht verleiten, den Hauptstamm länger als auf drei Augen zu schneiden, um womöglich in einem Jahre zwei Etagen bilden zu können. Wenn man auch infolgedessen die Höhe der Mauer eher erreichen würde, so würde aber auch zugleich der Stamm schwächer bleiben und für die Folge bei geringerem Wüchse auch weniger Trauben bringen. Die gleichfalls vorhin erwähnte Erziehung des Wein- stockes ä la Tomery oder die Winkelzucht ist ebenfalls em- pfehlenswert; sie eignet sich für Mauern jeder Höhe, die da- durch regelmäfsig und schön bekleidet werden, und nützt den Raum so gut wie möglich aus. Man bringt die Pflanzen auf 50—100 cm Entfernung; je höher die Mauer ist, desto enger kann man pflanzen. Die Erziehung dieser Form ist allerdings schwierig und mufs sorgfältig ausgeführt werden, jedoch einmal vollendet, ist die Erhaltung des Stockes in gutem Zustande leicht ausführbar. Man unterscheidet bei den auf diese Art gezogenen Pflanzen den Stamm oder die auf- steigende Rebe und die Seitenreben oder Arme, welche mit dem Stamm einen rechten Winkel bilden. Die Anzucht ist folgende: Nach dem Pflanzen der jungen Reben werden diese auf zwei Augen ge- schnitten; von den beiden hieraus entstehenden Reben entfernt man die schwächere ganz, die stärkere, welche den Stamm bilden soll, schneidet man auf 4—5 Augen. Die Fruchtreben, welche daraus ent- stehen, werden beibehalten, um einige Trauben zu bekommen, die Nebentriebe aber ausgebrochen. Man schneidet nun jedes Jahr so, wobei das oberste Auge jedesmal zur Verlängerung des Stammes dient, bis dieser an der Stelle angekommen ist, wo er sich in Arme teilen soll, welche schon im voraus an der Mauer bezeichnet wird. Die Astteilung, wo- mit die Arme gebildet werden, mufs so genau wie möglich die Form eines T haben, damit der Saft sich möglichst gleichmäfsig in die beiden Arme verteilt. Um diese Form zu erhalten, schne


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