. Die Gartenwelt. Gardening. vermissen. Carlo Dolci, in Florenz um 1686 gestorben, gibt seinem Engel eine prächtige Lilie (LH. candidum) in die Linke. Diese ilie ist so wunderbar naturgetreu gemalt, daß man sie pflücken möchte, um ihren Duft einzusaugen. Viel primitivere Ansichten darüber hat Melozzo da Forli, in Forli um 1438. Er gibt seinem „Verkünder" eine Lilie in die Hände, die zwar schön belaubt, aber unbestimmbar ist. Am meisten nähert sie sich dem Lilium albanicum. Man könnte aber der Form nach auch auf die einfache Gardenia Thunbergii kommen. Ein unbekannter Künstler läßt edle Li
. Die Gartenwelt. Gardening. vermissen. Carlo Dolci, in Florenz um 1686 gestorben, gibt seinem Engel eine prächtige Lilie (LH. candidum) in die Linke. Diese ilie ist so wunderbar naturgetreu gemalt, daß man sie pflücken möchte, um ihren Duft einzusaugen. Viel primitivere Ansichten darüber hat Melozzo da Forli, in Forli um 1438. Er gibt seinem „Verkünder" eine Lilie in die Hände, die zwar schön belaubt, aber unbestimmbar ist. Am meisten nähert sie sich dem Lilium albanicum. Man könnte aber der Form nach auch auf die einfache Gardenia Thunbergii kommen. Ein unbekannter Künstler läßt edle Lilien und Rosen aus dem Blute des Märtyrers Alexander sprossen und erblühen. Hayez in Mailand malt uns wunder- baren Efeu, doch das ist modern. Dagegen führt Robert in Paris mit seinem „Retour du Pelerinage" nach dem blütengesegneten Neapel. Botticellis berühmte „Primavera" ist in Florenz und führt dem Beschauer eine blonde, hohe Frauengestalt vor, die blumenstreuend aus einem Föhrenwalde schreitet. Ihr Haar und ihr duftiges Gewand sind mit Blumen besät, und mit vollen Händen streut sie solche in allen Farben um sich her. Es ist viel Phan- tasie , doch erkennt man Ranunkeln und Rosen, Myosotis und Cyanen, Marienblümchen und Chry- santhemum! Boticelli, ein Florentiner, lebte um 1460. Florentiner Ranunkeln sind noch heute eine Spezialität. Kein Gärtner, der das Glück hat, reisen zu kön- nen, sollte es unterlassen, die Galerien großer Städte zu besuchen, um die Gemälde berühmter Meister zu sehen. Er wird auch ohne besonderes Kunst- verständnis vieles finden, das ihn bildet und seiner Praxis dienlich sein kann. Man kann sich die Ent- wicklung des Gartenbaues, z. B. Italiens, aus seinen Bildern vorstellen, wenn man die Gemälde längst verstorbener und oft vergessener Meister sieht. Mir waren Rundgänge durch die Galerien Italiens von vielem Nutzen; manches Landschaftsbild, das ich in natura nicht sah, konnte ich hier finden und danach
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