. Die Gartenwelt. Gardening. IX, 41 Die Gartenwelt. 4ft3 sind nicht viele künstliche Ruinen in unsern Gärten natui'wahr hergestellt. Auch die abgebildete zeigt, unbeschadet ihres lobens- werten Zweckes, viele Mängel, aus deren Betrachtung wir aber für den richtigen Aufbau mehr gewinnen, als aus einem einwand- freien, künstlichen Muster. Das allgemein giltige Vorbild für etwas Künstliches sollte immer das entspreciiendo Natürliche sein; denn nur dieses wird seine Wesenszügo rein bewahren, während jede künstliche Schöpfung — mit Recht — einen von ihrem Urheber abhängigen Charakter zeigt. Unser B


. Die Gartenwelt. Gardening. IX, 41 Die Gartenwelt. 4ft3 sind nicht viele künstliche Ruinen in unsern Gärten natui'wahr hergestellt. Auch die abgebildete zeigt, unbeschadet ihres lobens- werten Zweckes, viele Mängel, aus deren Betrachtung wir aber für den richtigen Aufbau mehr gewinnen, als aus einem einwand- freien, künstlichen Muster. Das allgemein giltige Vorbild für etwas Künstliches sollte immer das entspreciiendo Natürliche sein; denn nur dieses wird seine Wesenszügo rein bewahren, während jede künstliche Schöpfung — mit Recht — einen von ihrem Urheber abhängigen Charakter zeigt. Unser Bild zeigt möglicht „schön" gewählten Tuff- stein als Baustoff. Dieser mit seinen Höhlungen, Röhren und Strängen erscheint für das Mauerwerk einer alten Kampfburg zu weich und bröckelig. Naturgemäß wurde für solche das festeste Gestein verwendet. Wollte man nun für die künstliche Ruine Tuffstein benutzen, so wäre die sand- steinartige, dichte, formlose Art, welche sonst wohl weniger beliebt ist, hier gerade recht gewesen. Die Lücken und Höhlungen unseres Vorbildes scheinen für eine gutgemeinte Pflanzen -„Dekoration" berechnet. In der „Fußmauer" wirklicher Burgen wachsen aber keine größeren Pflanzen; nur winzige Kräuter, kleine Mauerfarne (Aspleniwn ruta muraria), Moose. Solche Bauwerke sind, solange sie ihre Form bewahren, eben zu fest, als daß eine üppige Pflanzenwelt auf ihnen gedeihen könnte. Eine „Bepflanzung", wie sie an altem Gemäuer naturwahr ist, wird hier an festen Burgmauern also zum Fehler. Dem Umstände, daß die Pflanzen selbst auf dem Bilde felilen, danken wir die deutliche Wiedergabe eines weiteren lüßgriffes: Die naturgemäße Sclüchtung und Lagerung der Fugen wird hier vermißt, während sie sich an allen mit Mörtel gebundenen Mauern, • wenn auch in ungezwungener, nicht gerade linearer Weise finden läßt. Wollte man vielleicht die zyklopische, mörtellose Mauerbildung als ent- schuldige


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