. Der Mensch, sein Ursprung und seine Entwicklung, in gemeinverständlicher Darstellung. Human beings; Evolution. \V. Lecke: Der Meusch. 331 hältnismäßig gut entwickelt, dagegen ist, wie wir oben (vergleiche Moment 2) gesehen, der Platz für den Stirnteil des Großhirns bedeutend kleiner als beim modernen Menschen. Da nun, wie in einem vorhergehenden Kapitel nachgewiesen ist, der Stirnteil des Gehirns das Zentrum der höheren, in- tellektuellen Funktionen, besonders des Sprachvermögens, und der Hinter- kopfteil dasjenige des Sehvermögens beherbergt, so dürfte die Annahme berechtigt sein, daß diese


. Der Mensch, sein Ursprung und seine Entwicklung, in gemeinverständlicher Darstellung. Human beings; Evolution. \V. Lecke: Der Meusch. 331 hältnismäßig gut entwickelt, dagegen ist, wie wir oben (vergleiche Moment 2) gesehen, der Platz für den Stirnteil des Großhirns bedeutend kleiner als beim modernen Menschen. Da nun, wie in einem vorhergehenden Kapitel nachgewiesen ist, der Stirnteil des Gehirns das Zentrum der höheren, in- tellektuellen Funktionen, besonders des Sprachvermögens, und der Hinter- kopfteil dasjenige des Sehvermögens beherbergt, so dürfte die Annahme berechtigt sein, daß diese Jägerbevölkerung der Quartärzeit ein gut aus- gebildetes Sehvermögen hatte, während es, was höhere intellektuelle Be- gabung und Sprachver- mögen betrifft, nicht die- selbe Ausbildungsstufe wie wir erklommen hatte. 8. Der Zitzenteil des Schläfenbeins ist schwach, an das Verhalten bei den Affen erinnernd, wogegen das Paukenbein — der- jenige Knochen, welcher einen Teil der Begrenzung des äußeren Gehörganges bildet und das Trommel- fell trägt — viel größer als bei den heutigen Eu- ropäern ist; bei einigen Naturvölkern ist jedoch ein ebenso großes Pauken- bein beobachtet worden (Fig. 335 c). 9. Die Augenhöhlen sind weiter voneinander entfernt als bei den Menschenrassen der Gegenwart, w^odurch das ganze Riechorgan eine stär- kere Entfaltung gewinnt. Dies berechtigt jedenfalls zu dem Schlüsse, daß das Riechvermögen, welches, wie wir früher gesehen, beim modernen Men- schen sehr beschränkt ist, bei den Urmenschen einen höheren Funktions- wert hatte. 10. Die gesamte Kieferpartie tritt stärker hervor, als dies bei den Europäern der Gegenwart der Fall ist. Mit Benutzung der Unterkiefer von Spy und Krapina hat Klaatsch den Versuch gemacht, den ganzen Ne- andertalschädel zu rekonstruieren (Fig. 342—343). Hierbei gelangte er zu dem Ergebnis, daß bei demselben Gebiß und Kiefer so enorm ausge- bildet sind, daß man berechtigt ist, von einer „


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