Geschichte des florentinischen Grabmals von den ältesten Zeiten bis Michelangelo . us der Werkstatt heraus in die Wirklichkeit desTages hinein, wo es galt, das Leben selbst an irgend einer Stelle seinesKreislaufes umzugestalten, zum Bau, zum Schmuck, Gerät oder festlich ge-gliederten Aufzug.» — Dies Leben ergoss hier sein sprudelndes Temperament auch über das Grab-mal. In dieser Gestalt tritt es seinen Siegeszug durch ganz Italien an. Die Monumental-baukunst folgt ihm erst nach geraumer Zeit. Ein fröhlicher, aus lebendigem Quellschöpfender, individueller Schaffensgeist zeichnet sich hier zugle


Geschichte des florentinischen Grabmals von den ältesten Zeiten bis Michelangelo . us der Werkstatt heraus in die Wirklichkeit desTages hinein, wo es galt, das Leben selbst an irgend einer Stelle seinesKreislaufes umzugestalten, zum Bau, zum Schmuck, Gerät oder festlich ge-gliederten Aufzug.» — Dies Leben ergoss hier sein sprudelndes Temperament auch über das Grab-mal. In dieser Gestalt tritt es seinen Siegeszug durch ganz Italien an. Die Monumental-baukunst folgt ihm erst nach geraumer Zeit. Ein fröhlicher, aus lebendigem Quellschöpfender, individueller Schaffensgeist zeichnet sich hier zugleich durch eine er-staunliche Gehaltenheit und feinstes Taktgefühl für das Wesen der einzelnenKünste aus. Wenn je das Wort «versteinerte Musik» bei einem architektonischenWerke seine Gültigkeit gehabt hat, hier ist es zweifellos am richtigsten diese Schöpfung gleicht einem Liede, das sich des Marmors als Sprach-mittel für seinen rhythmischen Worterguss bedient und, an der Stätte des Todesgesungen, von der wonnigen Lust und Freude am Leben erzä Abb. 79. Fragment eines römischen Kandehibcrs der Kaiserzeitmit dem Sockelmotiv des Marzuppinigrabmals. Paris, Louvre. C. Die von dem Marzuppinigrabmai abhängigen Grabmonumente. Die Schönheit des Originals kommt oft durch die Kopie dem vergleichendenBeschauer nur um so mehr zum Bewusstsein. Auch am Marzuppinigrabmai lerntman durch die verschiedenartigen Nachahmungen und Modifikationen, die dieseKomposition erfahren hat, Desiderios Meisterhand erst recht bewundern. Aber neben Warburg, op. cit., S. 23. TFö dem mittelbaren, beaiispruclien freilich diese Monumente auch ein unmittelbares In-teresse. Sie zeigen, wie das Gefühl für die Schönheit der Architektur und ihre Gesetzeselbst bei nicht unbedeutenden Meistern nur langsam zu reifen vermochte. In den Be-mühuni,en, das Vorbild zu variieren, macht sicii nur ein unsicheres Schwanken in Formenund Ausdruck fühlbar. Dabei verschwiiulet in all den mehr


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