. Der Ornithologische Beobachter. Ornithology; Birds. — 68 Wenn sie sich unbeobachtet wähnten, kletterten sie in der Umgebung des Nestes herum, indem sie sich mit ihren langen Zehen sehr stark und geschickt sogar an senkrechten Halmen hielten. Sie nahmen dabei eine ähnliche Stellung wie die Rohrsänger ein, dadurch dass sie am höher angesetzten Beine die Ferse so tief einknickten, dass der Körper fast wagrecht stand. Näherte ich meine Hand dem Neste, so reckten sie den Leib lang aus, streckten auch den Hals und Kopf nach oben, dass einzig der keilartige Schnabel in einen schwachen Winkel von et
. Der Ornithologische Beobachter. Ornithology; Birds. — 68 Wenn sie sich unbeobachtet wähnten, kletterten sie in der Umgebung des Nestes herum, indem sie sich mit ihren langen Zehen sehr stark und geschickt sogar an senkrechten Halmen hielten. Sie nahmen dabei eine ähnliche Stellung wie die Rohrsänger ein, dadurch dass sie am höher angesetzten Beine die Ferse so tief einknickten, dass der Körper fast wagrecht stand. Näherte ich meine Hand dem Neste, so reckten sie den Leib lang aus, streckten auch den Hals und Kopf nach oben, dass einzig der keilartige Schnabel in einen schwachen Winkel von etwa 30*^ von der Senk- rechten abwich. Sie standen dabei auf den Füssen, ruhte also nicht auf den Fersen, wie das sonst Reiherart ist. Aber Fisch-, Purpur- und Nachtreiher, die ich in ähnlicher Schutzstellung beobach- tete, hielten den Körper schief aufwärts gerichtet. Im Rohr wald herrscht die senk- rechte Linie vor und die Körperhaltung der Zwergrohrdommel bei Gefahr ist vielleicht eine Anpassung an diese be- sonderen Verhältnisse ihres Wohnortes. Die Aehnlichkeit mit den Schilfhalmen wird sehr verstärkt durch die seltsame Gewohnheit der jungen Zwergreiher in dieser Stellung sachte hin und zu schau- keln, vi^ie das die Rohre im leisen Wind und Wellenschlag tun. Die Bewegung ist eine willkürliche, entsteht also nicht nur durch das Bestreben, im Gleichgewicht bleiben 2u wollen. Darum fiel es uns allen später schwer, die Vögel im Auge zu behalten, wenn sie ins Schilf flüchteten. Ich musste meinen Neffen am Ufer bitten, nur auf eines der Jungen seine Aufmerksamkeit zu richten, bis ich vom Wasser her zugefahren kam, um es in diesen Stellungen zu photographieren. Der Junge war froh als ich endlich daher kam; trotzdem sein Schützling an Ort und Stelle ge- bheben war, hatte der Knabe Mühe gehabt, ihn nicht zu verlieren. So passt sich die Rohrdommel ganz ihrem Lieblingsaufenthalt an; sie unterbricht mit ihrem Körper die Herrschaft der Senkrechten nicht und fühlt
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