. Die Gartenwelt. Gardening. 620 Die Gartenweit. XVI, 45 mit großem Interesse, denn allein schon wunderbar ist die Tatsache, daß die halbentwickelten Knospen anfangs aufrecht stehen und sich mit fortschreitendem Wachstum allmählich nach abwärts senken. Dies ist aber auch nötig, denn die vollständig geschlossene Tütenform der Blüten würde jeden Tropfen Feuchtigkeit auffangen und zurückhalten, und die zarten Befruchtungsorgane und Samenanlagen müßten ver- faulen, deshalb neigen sich die Blütenhüllen nach abwärts und bedecken und schützen die inneren Organe glockenförmig, damit eine Befruchtung m
. Die Gartenwelt. Gardening. 620 Die Gartenweit. XVI, 45 mit großem Interesse, denn allein schon wunderbar ist die Tatsache, daß die halbentwickelten Knospen anfangs aufrecht stehen und sich mit fortschreitendem Wachstum allmählich nach abwärts senken. Dies ist aber auch nötig, denn die vollständig geschlossene Tütenform der Blüten würde jeden Tropfen Feuchtigkeit auffangen und zurückhalten, und die zarten Befruchtungsorgane und Samenanlagen müßten ver- faulen, deshalb neigen sich die Blütenhüllen nach abwärts und bedecken und schützen die inneren Organe glockenförmig, damit eine Befruchtung möglich ist. Ueberall sehen wir die unergründliche Weisheit und Allmacht Gottes- Ich hatte dieses Mal ganz prächtige Farben unter meinen Digitalis, vom schneeigsten Weiß bis zum sattesten Karminrosa, es waren auch viele Digitalis gloxiniaeflora darunter, reizende punk- tierte Spielarten. Aber was war das? —; noch ehe die Blüten am Stengel hinauf sich alle entfaltet hatten, entstand an der Spitze, gleichsam als wollte sie die Pflanze krönen, eine einzige Wunderblume, und breitete, aufrecht stehend, kreis- rund gestaltet, eine vielblättrige Korona von prächtiger, auf- fallender Farbe aus. Nicht alle Blütenstände hatten diese eigenartige Krönung erfahren, nur einzelne waren dazu be- rufen und auserwählt, mit diesem Kopfputz die anderen an Schönheit zu übertrumpfen. Der Blumist und Botaniker nennt solche Erscheinungen Pelorienbildung; sie kommt eigentlich häufiger vor, als man im Augenblick glaubt, wird aber bei anderen Pflanzen oft übersehen, was in- dessen bei den Digitalis nicht gut möglich, da sie hier zu auffällig ist. Wir können zwei Arten von Pelorienbildung unterscheiden: Entwickeln sich an einer unregelmäßigen cygo- morphen Blüte nur die regel- mäßigen Teile und verschwinden durch Rückbildung die unregel- mäßigen Teile, dann wird die Blüte actinomorph und wir haben eine regelmäßige Pelorie, bilden sich dagegen nur die unregel
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