Wunder, Wundergeburt und Wundergestalt in Einblattdrucken des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts; kulturhistorische Studie . rechend der damaligen Geistesrichtung sagen — Modebilder warennicht bestimmt für Ärzte und Studierende, sondern sie waren für Bürgerund Bürgerinnen und zur Befriedigung des Wissensdurstes der Gebildetenüberhaupt gedruckt. Es bildete sich bald die Technik aus, durch Klappbilder(das heißt in abhebbaren Lagen) den Situs der inneren Eingeweide zudemonstrieren. Solche anatomischen Blätter zum Teil von größtem Formathingen Bader, Barbiere und die niederen Wundärzte in ih
Wunder, Wundergeburt und Wundergestalt in Einblattdrucken des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts; kulturhistorische Studie . rechend der damaligen Geistesrichtung sagen — Modebilder warennicht bestimmt für Ärzte und Studierende, sondern sie waren für Bürgerund Bürgerinnen und zur Befriedigung des Wissensdurstes der Gebildetenüberhaupt gedruckt. Es bildete sich bald die Technik aus, durch Klappbilder(das heißt in abhebbaren Lagen) den Situs der inneren Eingeweide zudemonstrieren. Solche anatomischen Blätter zum Teil von größtem Formathingen Bader, Barbiere und die niederen Wundärzte in ihren Arbeitsstubenauf, zum Beweis ihrer anatomischen Vorbildung und auch zu Reklamezwecken. Neben diesen anatomischen Blättern finden wir auch solche mehr wissen-schaftlichen Inhaltes. Die Aderlaßblätter und Kalender können wir hierzunicht rechnen, weil das Zuraderlassen so sehr zur hygienischen Gewohnheilgeworden war, daß man hierin kaum eine rein ärztliche Tätigkeit sah. Aberunter den Erstlingen der Syphilisliteratur aus den Jahren 1495 und 1496 findet 58 DIE FLIEGENDEN BLÄTTER DES Fig. 13, Knochenmann von Richardus Hela(ndt), Arzi und Doktor der Medizin. Paris 1501. sich schon eine Reihe solcher in der Einblattechnik. Karl Sudhoff bilde! inder Kleinschen Sammlung (München 1912 bei Karl Kuhn) fünf bolcher schönen ANATOMISCHE UND MEDIZINISCHE FLUGBLÄTTER. 59 Drucke mit zum Teil illuminierten Holzschnitten ab, darunter das interessanteFlugblatt des Nürnberger Stadtarztes Ulsenius vom Jahre 1496)- Ganz ab-gesehen von seinem medizinischen Inhalte und der in lateinischer Gedicht-form gegebenen astrologischen Erklärung der Genitalseuche durch denfriesischen Dichterarzt interessiert das bei Hans Mair erschienene Blatt, weilder Holzschnitt nach kunslhistorischer Behauptung ein Erstlingswerk vonAlbrecht Dürer ist. Bevor wir nun in die Einzelbcsprcchung der uns hier interessierendenFlugblätter mit Wundergeschichten auf körperlichem G
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