. Die Reizbewegungen der Pflanzen. Plants. Die Glieder der geotropischen Reizkette. 55 Die Blattgelenke führen in ihrer Jugend geotropische Wachstums- krümmungen aus, wie andere Organe. Haben sie ihre definitive Länge erreicht, so ist jedoch mit dem Wachstum noch nicht die Krümmungsfähigkeit erloschen. Es tritt dann ein anderer Reaktions- mechanismus in Tätigkeit, der — wie oben geschildert — auf wechselnder Turgorspannung beruht (vergl. S. 31/32). Der Unter- schied dieser Reaktionsweise von der durch Wachstum zeigt sich am besten, wenn man die Organe sich ert geotropisch krümmen und dann durc


. Die Reizbewegungen der Pflanzen. Plants. Die Glieder der geotropischen Reizkette. 55 Die Blattgelenke führen in ihrer Jugend geotropische Wachstums- krümmungen aus, wie andere Organe. Haben sie ihre definitive Länge erreicht, so ist jedoch mit dem Wachstum noch nicht die Krümmungsfähigkeit erloschen. Es tritt dann ein anderer Reaktions- mechanismus in Tätigkeit, der — wie oben geschildert — auf wechselnder Turgorspannung beruht (vergl. S. 31/32). Der Unter- schied dieser Reaktionsweise von der durch Wachstum zeigt sich am besten, wenn man die Organe sich ert geotropisch krümmen und dann durch Zurückbringen der Pflanze in die ursprüngliche Lage wieder geradestrecken läßt. Hat eine Wachstumsbewegung vorge- legen, so ist das Organ nun länger geworden. Bei einer Turgor- bewegung dagegen erlangt es wieder seine alte Form und Größe. Die Länge der ausgebildeten Gelenke ändert sich nicht, so oft auch die Krümmung wiederholt wird. Bei häufiger Beanspruchung fand jedoch Czapek (1898. S. 301) eine Art Er- müdung. Bei den Gelenken der Bohnenblätter wurde nämlich die geotropische Reaktion nach mehrfacher Wiederholung träger und schwächer. Da etwas ähn- liches bei Wachstumskrümmungen nie beobachtet wurde, solange das Wachstum anhielt, so dürfte die Erscheinung der Ermüdung von Gelenken mit der Me- chanik der Reaktion zusammenhängen. Die Fähigkeit, sich auch nach Beendung des normalen Wachs- tums geotropisch zu krümmen, finden wir nun ferner bei den An Schwellungen oder ,,Knoten", die viele Pflanzen an der An- satzstelle der Blätter entweder am Stengel (Nelkengewächse, Tradescantiaarten) oder am Blattgrunde (Gräser usw.) zei- gen. Bei vielen von ihnen kann durch den geotropischen Reiz selbst nicht nur eine lokale Verschiebung der Wachstums- energie, sondern eine Beschleu- nigung der Streckung bewirkt werden, die eine schnellere Krümmung zur Folge hat. Bei den Gräsern und einigen anderen geht das so weit, daß das Wachstum, das ohnehin


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