. Allgemeine Physiologie; ein Grundriss der Lehre vom Leben. Physiology; Biology. 154 Zweites Kapitel. obachtung-, daß im Staube der Dachrinnen kleine Tierchen existieren, die vollständig- eintrocknen können, ohne die Fähigkeit zu verlieren, bei Anfeuchtung- mit Kegenwasser wieder zu frischem Leben zu er- wachen. Seit ihrer Entdeckung durch Leeuwenhoek ist diese Tat- sache von einer großen Zahl von Beobachtern bestätigt und immer genauer beschrieben worden. In der Tat ist es nicht schwer, sich von ihrer \\'ahrheit zu überzeugen. Schabt man aus einer alten Dachrinne oder von der moosbedeckten S


. Allgemeine Physiologie; ein Grundriss der Lehre vom Leben. Physiology; Biology. 154 Zweites Kapitel. obachtung-, daß im Staube der Dachrinnen kleine Tierchen existieren, die vollständig- eintrocknen können, ohne die Fähigkeit zu verlieren, bei Anfeuchtung- mit Kegenwasser wieder zu frischem Leben zu er- wachen. Seit ihrer Entdeckung durch Leeuwenhoek ist diese Tat- sache von einer großen Zahl von Beobachtern bestätigt und immer genauer beschrieben worden. In der Tat ist es nicht schwer, sich von ihrer \\'ahrheit zu überzeugen. Schabt man aus einer alten Dachrinne oder von der moosbedeckten Seite alter Baumstämme etwas von ihrer Staubkruste ab und begießt das trockene Pulver mit reinem Regenwasser, so kann man oft schon im Laufe einiger Stunden unter dem Mikroskop eine Anzahl von kleinen Tieren munter zwischen den Schlammteilchen umherkriechen sehen. Es sind meistens Vertreter aus der Gruppe der Rädertierchen oder Rotatorieu. deren fernrohrartig ausgezogener Körper an seinem Vorderende ein mit dicken Wimpern besetztes Bewegungsorgan be- sitzt, das wegen der scheinbar räder- artigen Bewegung der Wimpern als „Räder- organ" bezeichnet worden ist. Neben den Rotatorieu finden sich aber auch die sogenannten Bären tierchen oder Tardigraden. plumpe, mit vier Raaren kurzer, klauen- tragender Fußstummel ver- sehene milbenartige Tiere, die ebenso wie die Rota- torieu bereits mit Nerven- system, Verdauungsap])a- rat etc. begabt sind (Fig. Ö2a). Solange diese sonder- baren Tierformen im Wasser sind, entfalten sie sämtliche Lebeusäußerungen in der- selben Weise wie andere Tiere. Isoliert man sie aber und läßt sie auf einer Glas- platte laugsam eintrocknen, so sieht man, wie ihre Be- wegungen, je mehr das Wasser verdunstet, um so träger werden, bis sie schließlich, sobald der Tropfen eingetrocknet ist, ganz auf- hören. Alsdann schrumpft der Körper allmählich vollkommen ein, die Haut wird runzelig und bildet Falten; die Form des Tieres ver- liert s


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