. Biologisches Zentralblatt. Biology. Goebel, Das Rumphius-Phänomen etc. 73 die Transpiration erschwert oder verhindert ist. Wenn aber Stahl (a. a. 0. p. 82) in der Schlafbewegung „eine im Kampf ums Dasein erworbene Einrichtung" erblickt, so kann ich mich dieser Anschauung nicht anschließen, da durch den Kampf ums Dasein überhaupt nichts (durch Steigerung kleiner vorteilhafter Variationen) erworben, son- dern nur Unvorteilhaftes ausgejätet werden kann, aber auch Gleich- gültiges bestehen bleibt. Die Vorstellung, dass nur nützliche „Variationen" erhalten bleiben, ist gewiss nicht halt
. Biologisches Zentralblatt. Biology. Goebel, Das Rumphius-Phänomen etc. 73 die Transpiration erschwert oder verhindert ist. Wenn aber Stahl (a. a. 0. p. 82) in der Schlafbewegung „eine im Kampf ums Dasein erworbene Einrichtung" erblickt, so kann ich mich dieser Anschauung nicht anschließen, da durch den Kampf ums Dasein überhaupt nichts (durch Steigerung kleiner vorteilhafter Variationen) erworben, son- dern nur Unvorteilhaftes ausgejätet werden kann, aber auch Gleich- gültiges bestehen bleibt. Die Vorstellung, dass nur nützliche „Variationen" erhalten bleiben, ist gewiss nicht haltbar. Wie nachts z. B. nach den Untersuchungen von Kraus der Durchmesser der Stämme anschwillt, ohne dass das eine Anpassung ist, so kann auch die ungleichmäßige Turgor- anschwellung in den Gelenkpolstern eine mit deren (später zu erörternder) primärer Funktion zusammenhängende Erscheinung sein, die unter Umständen nützlich sein kann, aber — um weiter bestehen zu bleiben — nicht von vorn- herein nützlich zu sein braucht. Der dabei statt- findende Energieaufwand kann gegenüber den gesamten Betriebsmitteln der Pflanzen doch wohl kaum in Betracht kommen. Jedenfalls gibt es auch Pflanzen, welche nyktinastische Bewegungen ausführen, bei denen ein „Nutzen" derzeit nicht einzusehen ist. Näm- lich einmal Wasserpflanzen und dann xerophile. Die untergetaucht lebenden Wasserformen von Myriophyllum proserpinacoides21) und Limno- phila heterophylla führen ebenso die Schlafbewe- gungen aus wie die Landformen. Bei xerophilen Pflanzen sind Schlafbewe- gungen wohl verhältnismäßig selten. Indes treten sie in auffallender Weise hervor bei einer austra- lischen Leguminose, Eutaxia myrtifolia. Die leder- igen Blätter zeigen einen ausgesprochen xerophilen Bau: Epidermis (mit Schleimbildung), auf der Unterseite großes Hypo- derm, Spaltöffnungen auf die Oberseite beschränkt, dichtes Meso- phyll, Sklerenchymbündel an den Blattnerven28). Bei Tag (Fig. 14 /) steh
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