. Die Gartenwelt. Gardening. Hexenbesen bei Pinus silvestris. Vom Obergärtner W, Mütze für die „Gartenwelt" gezeichnet (Text Seite 572), Säfte oder das Blut des Menschen gelangt, heftige organische Stö rungen und krankhafte Zustände veranlafst, die schliefslich zum Tode führen. Seit altersher haben pflanzliche Gifte in der Geschichte eine grofse Rolle gespielt: so mufste Sokrates den Schierlings- becher trinken, und all' die Mittel- chen, womit liebende \'erwandte, Nebenbuhler und Kronprätenden- ten ihren Zielen näher zu kommen glaubten, waren wohl — wenn wir vom Dolche absehen — immer pf


. Die Gartenwelt. Gardening. Hexenbesen bei Pinus silvestris. Vom Obergärtner W, Mütze für die „Gartenwelt" gezeichnet (Text Seite 572), Säfte oder das Blut des Menschen gelangt, heftige organische Stö rungen und krankhafte Zustände veranlafst, die schliefslich zum Tode führen. Seit altersher haben pflanzliche Gifte in der Geschichte eine grofse Rolle gespielt: so mufste Sokrates den Schierlings- becher trinken, und all' die Mittel- chen, womit liebende \'erwandte, Nebenbuhler und Kronprätenden- ten ihren Zielen näher zu kommen glaubten, waren wohl — wenn wir vom Dolche absehen — immer pflanzlichen Ursprungs. Im Mittelalter bereiteten die Gift- mischerinnen ihre Tränklein aus Pflanzen, und die Salbe, mit der sich die Hexen bestrichen, um Visionen zu haben — denn es läfst sich kaum annehmen, dafs sie leiblich auf einem Besen auf den Blocksberg ritten — diese Hexen- salbe, die in den Hexenprozessen eine grofse Rolle spielte, bestand neben Fett aus narkotischen Stoffen, wie Nachtschatten, Belladonna, Opium, Schierling etc. In Goethes „Faust" heifst es auch im Chor der Hexen: „Die Salbe giebt den Hexen ; Die in den Pflanzen vorkommenden und durch teilweise komplizierte Verfahren isolierten giftigen Stoffe sind zum grofsen Teil Alkaloide, die überhaupt zu den stärksten Giften gehören, ihren Namen der inneren alkalischen Natur entsprechend führen, und beiläufig meistens auf „in" auslauten. Wir nennen: Atropin aus der Tollkirsche (Atropa Belladonna), Aconitin aus dem Eisenhut Aconitum Napellus, Nicotin aus den Tabakblättern, Strychnin aus den Brechnüssen (Sirychnos nux vomica), Veratrin aus der Nies- wurz, Morphium aus Opium, dem Milchsaft des Mohns, Cocain u. a. Im ganzen hat sich der medizinische Verbrauch von Kräutern vermindert, die Darstellung neuer Stoffe aus giftigen Pflanzen dagegen ist fortgeschritten. Nicht die ganze Pflanze ist durchweg immer giftig; gewöhn- lich sind es nur einzelne Teile, wie Blätter


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