. Handbuch der glasmalerei für forscher, sammler und kunstfreunde, wie für künstler, architekten und glasmaler. Auferstehung und Himmelfahrt,sowie Christus als Weltenrichter. Es sind kleine Varianten zuden Ulmer Fenstern, von demselben Meister ausgeführt (Taf. 32).Seit dem dritten Dezennium des 15. Jahrhunderts dringt indie Glasmalerei ein außerordentlicher Reichtum von Architektur-formen ein. Dabei scheiden sich zwei Klassen. Die eine über-nimmt aus der italienisch-französischen Buchmalerei Elementeund Raumdarstellungen, die sich mehr an profane Bauten an-schließen, während die andere mit der


. Handbuch der glasmalerei für forscher, sammler und kunstfreunde, wie für künstler, architekten und glasmaler. Auferstehung und Himmelfahrt,sowie Christus als Weltenrichter. Es sind kleine Varianten zuden Ulmer Fenstern, von demselben Meister ausgeführt (Taf. 32).Seit dem dritten Dezennium des 15. Jahrhunderts dringt indie Glasmalerei ein außerordentlicher Reichtum von Architektur-formen ein. Dabei scheiden sich zwei Klassen. Die eine über-nimmt aus der italienisch-französischen Buchmalerei Elementeund Raumdarstellungen, die sich mehr an profane Bauten an-schließen, während die andere mit der monumentalen Kirchen-gotik arbeitet und die in große Dimensionen erweiterten Archi-tekturen mit zahlreichen Engeln bevölkert. Bis ein bessererBeweis gelungen ist, halten wir Giotto für die Quelle, aus derdie Glasmalerei Perspektivenzeichnung und Raumvertiefung ge-schöpft hat^). Unter den französischen Primitiven, die jetzt in ^) In dem ,,Handbuch der Kunstgeschichte unternimmt Fr. Burger den Versuch,die südfranzösische Kunst (Avignon) als das anregende Element in Anspruch zu nehmen. Tafel 32. Glasgemälde vom Meister der Bessererfenster in Ulm. Um 1420. Münster in Freiburg. I05 einer Prachtausgabe vorliegen, fand sich nichts, was diese An-schauung erschüttern könnte. Andererseits war die Verbindungmit Italien nicht so stark, daß sie allein vermocht hätte, dieGlasmalerei des 15. Jahrhunderts zu befruchten. Darum standder Oberrhein, das Hauptzentrum glasmalerischen Schaffens, denEinflüssen der französischen Miniatur völlig offen. Seltsamer-weise hat die französische Miniatur und Malerei die heimischeGlasmalerei nicht in gleicher Weise angeregt, wie den Entwick-lungsgang der deutschen Glasmalerei-^). Das hängt mit dem aus-gesprochen höfischen Charakter der französischen Kunst zusam-men. Die Prachtliebe der Fürsten, das Bestreben sich vor denübrigen Volksgenossen hervorzutun, die enge Verflechtung derKünstler in den Hofdienst, läßt die Vermutung au


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