. Die Verwundetenfèursorge in den Heldenliedern des Mittelalters . 1543 Wir strichen auf die Wunden sein,Um ihm zu lindern seine Pein,Der Nardensalbe linde Kraft,Der Theriakskräuter milden Saft,Gebranntes Holz der Aloe —Nichts linderte des Leidens Weh.« (Panier).Doch kehren wir nach dieser Abschweifung zu unsermHelden Gawan noch einmal zurück! Wir verließen ihn mit frischverbundenen Wunden in einem köstlichen Bette ruhend. Damiter sich vollkommen erhole, bedarf es nur noch eines erquickendenSchlafes. Auch diesen verschafft ihm die Königin, indem sie ihmeine Wurzel in den Mund legt, die ihm sof


. Die Verwundetenfèursorge in den Heldenliedern des Mittelalters . 1543 Wir strichen auf die Wunden sein,Um ihm zu lindern seine Pein,Der Nardensalbe linde Kraft,Der Theriakskräuter milden Saft,Gebranntes Holz der Aloe —Nichts linderte des Leidens Weh.« (Panier).Doch kehren wir nach dieser Abschweifung zu unsermHelden Gawan noch einmal zurück! Wir verließen ihn mit frischverbundenen Wunden in einem köstlichen Bette ruhend. Damiter sich vollkommen erhole, bedarf es nur noch eines erquickendenSchlafes. Auch diesen verschafft ihm die Königin, indem sie ihmeine Wurzel in den Mund legt, die ihm sofort Schlaf undfrische Kraft bringt und den Drang nach Speise und Trank be-zwingt. Er erwacht erst wieder, als ihm das Kraut aus demMunde genommenwird. Dann ist er ge-nesen. — Als solcheine Schlaf bringen-de Pflanze war seitden ältesten Zeitenjenes Wunderkrautberühmt, das auchin unsern Märcheneine so bedeutsameRolle spielt, der Al-raun, die Mandra-gora der Alten (Ab-bildung 5). Jenaer Beiträge 10. H a b e r 1 i n g, Verwundetenfürsorge. lMYP<foVA Ai>! J<yAr OfAAf-p^ ^o«^- Abbildung 5. Mandragora (Alraun.) (Nach einer alten Handschrift der Wiener Hofbibliothek). — i8 — Auch ein anderes Heldenlied Wolframs, der W i 11 e h a 1 m ,enthält eine Reihe von trefflichen Schilderungen der Verwundeten-pflege. So wird im zweiten Kapitel der Markgraf Wilhelm vonOranien, als er verwundet heimkehrt, von seiner Frau, der hold-seligen Gyburg, entwaffnet und versorgt: II, 99, 15 »In eine Kemenate ging Gyburg, die solches an nun fingMit ihrem Trauten: Sorglich klugEntwaffnet sie ihn ohn Verzug;20. Zu schaun begann die Edle jetzt,Ob ihr Gebieter sei sie so manche Königin mit ihrer weißen HandLasurfarbigen DiptamBlau wie die Bohnenblüte nahmMit Weinessig, in dem der SaftVon dieser Blume hat die Kraft:Wenn in der Wund ein Pfeil geblieben,Wird er durch ihn So half sie ihm Über die Heilkraft der Dip


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