. Allgemeine Biologie;. 538 Otto Forsch : Wechselbeziehungen zwischen Pflanze und Tier geschaffene Spitze in die Schleimhaut des Tieres eindringen kann. Die Be- trachtung der Seitenansicht des Köpfchens ergibt eine ungleichmäßige Ver- dickung seiner Membran. Auf der konvexen Seite ist unmittelbar über der schwachen halsartigen Einschnürung des Haarendes eine schmale verdünnte Stelle zu sehen, die sich von dem übrigen verdickten Teil des Köpfchens scharf abhebt (Fig. i rechts oben). Auf der Konkavseite bleibt die Wandung etwas tiefer ebenfalls merklich dünner, dann geht die Verdünnung allmähhch


. Allgemeine Biologie;. 538 Otto Forsch : Wechselbeziehungen zwischen Pflanze und Tier geschaffene Spitze in die Schleimhaut des Tieres eindringen kann. Die Be- trachtung der Seitenansicht des Köpfchens ergibt eine ungleichmäßige Ver- dickung seiner Membran. Auf der konvexen Seite ist unmittelbar über der schwachen halsartigen Einschnürung des Haarendes eine schmale verdünnte Stelle zu sehen, die sich von dem übrigen verdickten Teil des Köpfchens scharf abhebt (Fig. i rechts oben). Auf der Konkavseite bleibt die Wandung etwas tiefer ebenfalls merklich dünner, dann geht die Verdünnung allmähhch in die stark verdickte untere Wandpartie des Haares über. Durch diesen zweckmäßigen Wandbau wird nicht nur das Abbrechen des Köpfchens erleichtert, sondern auch der durch das Abbrechen desselben erzielten Haarspitze eine für ihr Eindringen in den Tierkörper möglichst günstige Gestalt gegeben (Fig. lab). Die schiefe Abbruchfläche bedingt eine scharfe, lanzettähnliche Spitze, gleichzeitig aber auch eine Vergrößerung der Ausflußöffnung für das Gift. Die Einfachheit und Zweckmäßigkeit dieser Art der Problemlösung lassen es begreiflich erscheinen, daß sich Pflanzen der verschiedensten, verwandtschaftlich weit getrennten Familien im Bau ihrer Brennhaare dieses Bauprinzips bedienen, Mimikry. \?wwfl // /) Auf vicl friedlichere, aber darum nicht wcnigcr raffi- nierte Weise schützen sich wieder andere Pflanzen gegen die Gefräßigkeit der höheren Tierwelt. Sie spielen ge- wissermaßen Verstecken, indem sie Gesteinstrümmern (z. B. Mesembryanthemuyn calcareum) oder etwa mit Flechten bewachsenen Felsstücken, Vogelexkrementen u. dgl. so ähnlich sehen, daß sie dadurch dem Auge der pflanzenfressenden Weidetiere leicht entgehen. Die Bedeutung dieses Schutzmittels fällt um so mehr ins Gewicht, als sie jeder anderen Waffe in Form von Dor- nen, Stacheln, giftigen Milchsäften usw. entbehren und daher gänzlich wehrlos auf Grund ihres aufgespeicherten Wasserrei


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