. Bericht der Oberhessischen Gesellschaft fu?r Natur- und Heilkunde zu Giessen. - 150 - nächsten Tages ganz auffällig geringe Urinmenge, 150 ccm, spec. Gew. 1010. Urin hell. Starke Eiweifsreaction. Sedi- ment enthält vereinzelte weifse und rothe Blutkörperchen, sowie spärliche hyaline Cylinder. Abends noch leichtes Fieber (38,0). Keine neuen Krämpfe. Reflexerregbarkeit noch leb- haft, wie in den beiden ersten Tagen. Leibschmerzen und Stuhlverstopfung noch bestehend. Puls verlangsamt, stärker gespannt (56—60). Kein Oedem. In den nächsten Tagen Nachlafs der Reflexerregbarkeit, das subjective Woh


. Bericht der Oberhessischen Gesellschaft fu?r Natur- und Heilkunde zu Giessen. - 150 - nächsten Tages ganz auffällig geringe Urinmenge, 150 ccm, spec. Gew. 1010. Urin hell. Starke Eiweifsreaction. Sedi- ment enthält vereinzelte weifse und rothe Blutkörperchen, sowie spärliche hyaline Cylinder. Abends noch leichtes Fieber (38,0). Keine neuen Krämpfe. Reflexerregbarkeit noch leb- haft, wie in den beiden ersten Tagen. Leibschmerzen und Stuhlverstopfung noch bestehend. Puls verlangsamt, stärker gespannt (56—60). Kein Oedem. In den nächsten Tagen Nachlafs der Reflexerregbarkeit, das subjective Wohlbefinden gut. Die Albuminurie bleibt bestehen, Harnmenge gering, im Sediment reichliche Formelemente, neben Blutkörperchen und hyalinen Cylindern hauptsächlich aus Epithelien, theils vereinzelt, theils in Cylindern bestehend. Puls abnorm ver- langsamt, stark gespannt und voll. Noch mehrere Tage leichtes Abendfieber (38,0—38,4). Die Diurese nahm erst zu, nachdem am vierten und fünften Tage Schwitzbäder genommen waren, und steigerte sich dann zu abnormer Höhe, bis über 4000. Gleichzeitig damit wird die Albuminurie und die Form- elemen tausscheidung geringer, verschwindet aber erst nach 14 Tagen völlig. Puls bleibt während der ganzen Zeit lang- sam und stärker gespannt (48—60).. Nachzutragen ist noch, dafs der Pat. noch im Besitz eines Stücks mit derselben Butter, wie das von ihm genossene, be- strichenen Brotes war, das er uns nicht zeigte, vielmehr per nefas einem ihn besuchenden Kameraden mitgab. Dieser warf davon seinem Hunde etwas vor, derselbe verendete nach fast zwei Stunden an deutlichen Streckkrämpfen. Der Rest des Brotes wurde nun von der vorgesetzten Behörde des Pat. dem gerichtlichen Fachchemiker Herrn Kyll in Köln übergeben. Derselbe fand in demselben sicher Strychnin. •— Der bei uns auf der Klinik erbrochene und ausgespülte Mageninhalt wurde zum gröfsten Theil für die eventuell nothwendige gerichtliche Untersuchung aufgehoben. Von


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