. Die Reizbewegungen der Pflanzen. Plants. 220 VI. Die Folgen mechanischer Reizung. Zweig oder dergl. der reizende Körper, so biegt sich die Ranke zu- nächst an der berührten Stelle. Dadurch kommen neue Oberflächen- teile in Kontakt mit der zu umwickelnden Stütze, so daß schließlich das ganze freie Ende sich spiralig einrollt, wie das oben schon be- schrieben wurde. Eine sanfte Erschütterung, wie sie zur Erzielung der Reizung nötig ist. wird in der Natur durch die wohl stets etwas bewegte Luft gewährleistet. In Berührung mit festen Körpern kommt selbstverständlich immer nur die Außenseite der


. Die Reizbewegungen der Pflanzen. Plants. 220 VI. Die Folgen mechanischer Reizung. Zweig oder dergl. der reizende Körper, so biegt sich die Ranke zu- nächst an der berührten Stelle. Dadurch kommen neue Oberflächen- teile in Kontakt mit der zu umwickelnden Stütze, so daß schließlich das ganze freie Ende sich spiralig einrollt, wie das oben schon be- schrieben wurde. Eine sanfte Erschütterung, wie sie zur Erzielung der Reizung nötig ist. wird in der Natur durch die wohl stets etwas bewegte Luft gewährleistet. In Berührung mit festen Körpern kommt selbstverständlich immer nur die Außenseite der Epidermis. Ein wirksamer Reizanlaß muß also zunächst die Epidermisaußenwände verbiegen und dadurch mittelbar das Protoplasma treffen. Somit wird jede Einrichtung, die die mechanische Deformierung des Plasmas erleichtert, die Wirksam- keit sch\\ acher Reize erhöhen. In der Tat konnte Pfeffer auf anatomische Differenzierungen bei einigen Pflanzen hinweisen, die in der angedeuteten Weise ausgelegt werden dürfen. Bei ver- schiedenen Cucurbitaceenranken näm- lich finden sich in der Außen\vand vieler Epidermiszellen Kanäle, die von innen her bis nahe an die Oberfläche vor- dringen und mit Protoplasma erfüllt sind. Es ist klar, daß dieses Proto- plasma dem Druck und der Zerrung stärker ausgesetzt sein wird als das tiefer in der Zelle befindliche. Viele andere, auch besser empfindliche Ranken zeigen jedoch solche Bildungen nicht. Es ist ja auch ohnehin klar, daß die Reizbarkeit vor allem von der Emp- findlichkeit des Plasmas abhängig ist und durch den Bau der Zellen nur ver- feinert werden kann. Solche Erwägungen sprechen aber nicht gegen die erwähnte Deutung der geschilderten anatomischen Differenzierungen. Später hat Haberlandt (vergl. 1909a) die „Fühltüpfel", wie er sie nennt, bei vielen Ranken von Cucurbitaceen gefunden und genauer be- schrieben. Unterstützt wird ihre Wirkung nach ihm noch dadurch, daß in dem Protoplasma der Fühltüpfel


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