Archaeologische Hermeneutik; Anleitung zur Deutung klassischer Bildwerke . e vermeintliche Hera. Wie sie mit der Linkenden Mantel lüpft und die Rechte mit zuckenden Fingern vorstreckt, gleichtsie mehr einem schüch-ternen Mädchen als derGötterkönigin. Abgesehenvon der charakteristischenGeste der Rechten hat Hie-ron ganz ähnlich die vonAgamemnon fortgeführteBriseis dargestellt (), und diese Überein-stimmung, obgleich sie wohleine zufällige ist, leitet unsdoch auf den richtigenWeg. Es handelt sich umein Mädchen, das unterdem Schutz der Athenevon einem Manne ihremGeliebten oder Bräutigamzug


Archaeologische Hermeneutik; Anleitung zur Deutung klassischer Bildwerke . e vermeintliche Hera. Wie sie mit der Linkenden Mantel lüpft und die Rechte mit zuckenden Fingern vorstreckt, gleichtsie mehr einem schüch-ternen Mädchen als derGötterkönigin. Abgesehenvon der charakteristischenGeste der Rechten hat Hie-ron ganz ähnlich die vonAgamemnon fortgeführteBriseis dargestellt (), und diese Überein-stimmung, obgleich sie wohleine zufällige ist, leitet unsdoch auf den richtigenWeg. Es handelt sich umein Mädchen, das unterdem Schutz der Athenevon einem Manne ihremGeliebten oder Bräutigamzugeführt wird. Es ist dieRückführung der Briseis,die Männer sind der HeroldTalthybios und wiederum eine Illu-stration zum 19. Buch der Ilias, freilich ganz anderer Art als auf der oben besprochenen korinthischenVase (Abb. 129). Mehr als diese vier Figuren braucht die Darstellung nichtenthalten zu haben. Nun machen wir eine Probe mit einer Scherbe, auf der nur der Rest einereinzigen Figur erhalten ist (Abb. 274). Es ist ein Fragment vom Innen-. Abb. 274. 360 Ergänzen trümmerhafter Bildwerke bild einer weißgrundigen Trinkschale, ein Frauenkopf mit einer Binde imHaar, hinten von dem hochgezogenen Mantel bedeckt, vor ihm das Endeeiner Namensbeischrift, die mit Sicherheit zu Polyneikes zu ergänzen dieser war also dargestellt, mehr Figuren aber als diese zwei kanndas Bild des Raums wegen nicht enthalten haben. Der Besitzer A. Rhuso-pulos hatte den Kopf in seiner Publikation um etwa 45 Grad mehr nachunten gedreht, als ob die Frau in gebückter Stellung gezeichnet gewesenwäre, und wollte das Bild auf Antigone deuten, die ihren Bruder Poly-neikes bestattet. Allein solche Neigung des Körpers ist, wie Conze er-kannt hat, durch die Nackenlinie ausgeschlossen; auch laufen auf diesenInnenbildern die Beischriften in der Regel in horizontaler Richtung. Da-mit ist es um die Deutung auf Polyneikes Bestattung geschehen: dennnun kann Polyneikes nicht mehr


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