. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. 184 J. J. T IKK AN Abb. 313. S. 83) nackt vor das Gericht geschleppt wird (Früh-Renaiss., Abb. S. 40). Dieselbe Bedeutung hat wohl auch die ähnliche Beinhaltung bei dem bekleideten, halb auf dem Boden liegenden, von einer Schlange gebissenen Kanopus, auf einer der nach späthellenistischen Vorbildern kopierten Minia- turen in der byzantinischen Nikander-Handschrift der Pariser National. Bibliothek, suppl. gr. 247, XI. Jahrh. (Omont: Manuscr. grecs, Taf. 66). Eine kunstgeschichtlich bemerkenswerte Rolle erhielt aber unser Motiv in den Pietà-B


. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. 184 J. J. T IKK AN Abb. 313. S. 83) nackt vor das Gericht geschleppt wird (Früh-Renaiss., Abb. S. 40). Dieselbe Bedeutung hat wohl auch die ähnliche Beinhaltung bei dem bekleideten, halb auf dem Boden liegenden, von einer Schlange gebissenen Kanopus, auf einer der nach späthellenistischen Vorbildern kopierten Minia- turen in der byzantinischen Nikander-Handschrift der Pariser National. Bibliothek, suppl. gr. 247, XI. Jahrh. (Omont: Manuscr. grecs, Taf. 66). Eine kunstgeschichtlich bemerkenswerte Rolle erhielt aber unser Motiv in den Pietà-Bildern der Renaissancezeit. Schon im XV. Jahrh. findet man vereinzelte Beispiele des mit ge- kreuzt ausgestreckten Füssen auf den Knieen seiner Mutter, jedenfalls im Kreise seiner verzweifelten Freunde tot liegenden Erlösers, und zwar beiderseits der Alpen. Ich kenne deren nur folgende: Roger van der Weydens Ti'iptychon in Berhn; ein Gemälde in Frankfurt a. M., Dierick Bouts zugeschrie- ben, und Vincemo Foppas Altargemälde in Berlin (Reinach: Peint. I, Abb. S, 450 u. 451). Niederländischen Einfluss verrät das Bild von Sanchez de Ouadalupe in der Kathedrale von Sevilla (Aug. L. Mayer: Die Sevillaner Maler- schule, Taf. 4), und unabhängig von italienischen Vorbildern ist das Motiv vielleicht auch in den betreffenden Bildern Dürers, in München und Nürnberg (Klass. d. Kunst, Abb. S. 13 u. 14). Häufiger wird das Motiv aber erst in dem italienischen Cinque- cento. Beispiele: Fra Bartolommeos Gemälde in Pal. Pitti, ein Kupferstich von Marcantonio, Gemälde von Garofalo in der Borghese- Galerie, von Tintoretto in S. Giorgio und in der Akademie zu Ve- nedig und im Pal. Pitti zu Florenz (Kü, Abb. S. 35 u. 37), von Faolo Veronese in der Ermitage (Kü, Abb. S. 106) und von Jacopo Bassano in S. Luca di Crosara zu Bassano (L'Arte XIV, Abb. S. 247), ausserdem eine Tongruppe von Begarelli in S. Pietro in Modena u. s. w. Zu dieser Kategorie gehört auch noch


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