. Gedanken über Stil in der Baukunst . rwüstet, indem die brutalen Straßenendendirekt ins Grün vor der Stadt verlaufen. Unsere Städte? Ja, was soll man von unseren neuenStadtvierteln sagen? Mir ekelt völlig vor Ringstraßen; ach,wenn sie nur keine Prachtbauten enthielten! Nun ja, es gibt unter diesen, unter den vielen Ladcn-und Geschäftshäusern natürlich welche, die mit Talent ent-worfen sind; es gibt unter den vielen Privatwohnungensolche, in denen der Bewohner sich behaglich fühlen kann,aber trotzdem sind mir diese Prachtbauten ein Ekel, sindmir Boulevards mit Konkurrenzfassaden ein Greuel,


. Gedanken über Stil in der Baukunst . rwüstet, indem die brutalen Straßenendendirekt ins Grün vor der Stadt verlaufen. Unsere Städte? Ja, was soll man von unseren neuenStadtvierteln sagen? Mir ekelt völlig vor Ringstraßen; ach,wenn sie nur keine Prachtbauten enthielten! Nun ja, es gibt unter diesen, unter den vielen Ladcn-und Geschäftshäusern natürlich welche, die mit Talent ent-worfen sind; es gibt unter den vielen Privatwohnungensolche, in denen der Bewohner sich behaglich fühlen kann,aber trotzdem sind mir diese Prachtbauten ein Ekel, sindmir Boulevards mit Konkurrenzfassaden ein Greuel, weil,abgesehen von allen sonstigen bedenklichen Qualitäten,an allen diesen modernenMonumentalbauten dochschließlich „jenes gewisseEtwas** fehlt, das uns so-gar am geringsten Häusleinaus vergangenen Zeiten sowunderbar imponiert. Ja um Himmelswillen:soll man denn seinen Nach-bar immer zu übertrumpfensuchen durch so viel Kubik-meter Granit mehr? Dennes scheint namentlich inder Säule von Granit unddann in einem vergoldeten. SäuIenkapitcII, etwas sehr Bestrickendes zu liegen; mitBrüstungen an jedem Fenster, bis übers Dach, und mit Erkernund Kuppeln an jeder Straßenecke; wo gerade in umge-kehrter Richtung die einzige Lösung zu finden wäre! —Aber darüber später. Und dann unsere neuen Städte, mit den breiten Straßen IGroß, geräumig, mit ihrer platten Leere, ich meine nichtan Menschen und Verkehrsmitteln, sondern ihrer künst-lerischen Leere, die das enge mittelalterliche Gäßchen nurallzu schmerzlich vermissen läßt. Und draußen im Stadtpark mit den Villenanlagen ist esnicht besser. Wiederum muß ich meinen Ekel vor Villen-vierteln und Villaparks kundgeben. Auch für diese giltzwar dieselbe Bemerkung: einzelne Bauten legen Zeugnisab von Fleiß und Talent; aber wiederum herrscht diesegräßliche Massenproduktion, an der alle Einheit fehlt; städti-sche Monumentalarchitektur übertragen auf Landhäuser;an kleinen Häuschen das ganze architektonische Pro


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