. Die Gartenwelt. Gardening. XVI, 45 Die Garten weit. 621 Gärtnerische Reiseskizzen. Bilder aus der Sommerfrische. a. In den Seealpen. Es war warm geworden unten an der Küste. Der medi- terrane Sommer mit seiner gleichmäßigen Wärme heizt die Häuser zu Backöfen, die Betten gleichen einem Rostherd, auf dem man geschmort werden soll, die Transpiration ver- wandelt einen in einen tropfenden Schwamm und alle Energie und Schaffensfreude sind dahin. So geht es zum Glück nicht allen Leuten, vor allem nicht den einheimischen, aber wir Nordländer vertragen in vielen Fällen die schönen, ewig langen, dürr
. Die Gartenwelt. Gardening. XVI, 45 Die Garten weit. 621 Gärtnerische Reiseskizzen. Bilder aus der Sommerfrische. a. In den Seealpen. Es war warm geworden unten an der Küste. Der medi- terrane Sommer mit seiner gleichmäßigen Wärme heizt die Häuser zu Backöfen, die Betten gleichen einem Rostherd, auf dem man geschmort werden soll, die Transpiration ver- wandelt einen in einen tropfenden Schwamm und alle Energie und Schaffensfreude sind dahin. So geht es zum Glück nicht allen Leuten, vor allem nicht den einheimischen, aber wir Nordländer vertragen in vielen Fällen die schönen, ewig langen, dürren und staubigen Sommer nicht so gut. Oft geht es eine Reihe von Jahren, dann aber nicht mehr. Wir brauchen an der Riviera nicht weit zu suchen, um kühlere Bergluft zu finden, denn das Gebirge stößt direkt ans Meer. Wir hatten uns entschlossen, dieses Mal auf die französische Seite zu gehen, nach Moulinet. Man hatte uns Wunder erzählt von dem Platze, es sei „wie in der ; Das konnte ich doch nicht ganz glauben, der Ort liegt höchstens 21 km Luftlinie von der See und kaum 800 m hoch, aber tatsächlich ist es doch recht hübsch hier, und einige Berg- rücken mit steifem Nadelwald und die vielen strohbedeckten Berghütten erinnern wohl etwas an schweizer Landschaft. Von Mentone aus legt man den halben Weg bergauf bis Sospel mit der elektrischen Trambahn zurück, die im April dieses Jahres eröffnet wurde. Es ist das ein hübsches Stück In- genieurarbeit. Die Fahrt dar- auf ist allein ein Vergnügen. Die Bahn folgt zum Teil der Straße nach dem etwa 700 m hoch gelegenen Dorf Castillon, nördlich von Mentone. Sie be- schreibt die wunderbarsten Kur- ven und geht über einen hals- brecherisch erscheinenden schlan- ken Viadukt, der in kühnem Bogen ansteigt. Von hier ist der Blick ins Tal überwältigend schön. Links liegt das Bergnest Castellar, tief unten Mentone, das Cap Martin und die spiegel- glatte See. Dann geht es durch einen Tunnel unterhalb d
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