. Die Gartenwelt. Gardening. f^i. über den rohen Betontrog im Bauernstil wagt sich selten etwas hinaus. Es mag sein, daß das neue Kunstgewerbe, welches eine Zeit lang alles Alte in Acht und Bann getan und den „Materialstil" predigte, mit Schuld an den Häßlichkeiten ist. Die meisten Kollegen dachten eben, was von dort kommt und gar von einem Professor (no- tabene vor 15 — 20 Jahren) entworfen ist, das muß gut sein. Sowohl die Form des Brunnens, als auch das ebenso wichtige Wasserspiel desselben verlangen von Fall zu Fall eine gewissenhafte Rücksicht auf die örtlichen Verhältnisse. Es ist d


. Die Gartenwelt. Gardening. f^i. über den rohen Betontrog im Bauernstil wagt sich selten etwas hinaus. Es mag sein, daß das neue Kunstgewerbe, welches eine Zeit lang alles Alte in Acht und Bann getan und den „Materialstil" predigte, mit Schuld an den Häßlichkeiten ist. Die meisten Kollegen dachten eben, was von dort kommt und gar von einem Professor (no- tabene vor 15 — 20 Jahren) entworfen ist, das muß gut sein. Sowohl die Form des Brunnens, als auch das ebenso wichtige Wasserspiel desselben verlangen von Fall zu Fall eine gewissenhafte Rücksicht auf die örtlichen Verhältnisse. Es ist da bei uns eine ganz unentschuldbare Schablone ein- gerissen, indem man die Brunnen auf dem Papier „entwarf", oder irgendwo im Original, das einem gefiel, „nachmachte". Ein Brunnen im Gartenhof eines Hotelpalastes ist anders, als der eines Hofes des Einzelhauses, und dieser anders, als der auf der Ter- rasse, und der im Blumengarten ist anders, als die vorigen; sie alle sind grundverschieden von dem, welcher den stillen Baum- platz des Parks schmückt usw. Es gibt freilich „Geschäfte", die haben für alle Fälle „etwas Passendes" „auf Lager", und die Zeiten sind noch nicht vorüber, wo mancher seinen Bedarf dort deckte. Gehen wir aber daran, unsere Brunnen selbst zu schaffen, so ist die Hoffnung berechtigt, daß unsere Gärten damit neue, un- versiegbare Reize erhalten, wie wir sie in vielen alten Gärten noch heute bewundern. Verlangt schon das Becken eine sorgfältige und schöne Formengebung, so erfordert der wasserspendende Teil des Brunnens diese erst recht. Ein Ende Eisenrohr und Messing- mundstück genügen da kaum. Becken und Wasserspender müssen in ihren Größen und Formen in gutem Verhältnis stehen. Ein großes Becken mit kleinem Fontänenmundstück ist immer häßlich, es sei, daß das Mundstück einen Wasser- strahl von solcher Masse emporwerfen kann, daß dieser in gutem Verhältnis zum Becken steht. Allerdings habe


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