Archaeologische Hermeneutik; Anleitung zur Deutung klassischer Bildwerke . n, der offenbar die Haupt-person wird, wird man nun geneigt sein, mit dem Kriegshelden zu identifi-zieren, nur befremdet es, ihn nicht in der Rüstung zu sehen; die hohenStiefel, das geschürzte Gewand, der Speer in seiner Linken, sein von seinem Begleiter am Zügel gehaltenes Roß und derHund deuten, wie schon Winckelmann erkannthat, darauf hin, daß er sich auf der Jagd be-findet. In der linken Eckszene macht dasledige Roß die meiste Schwierigkeit; beachtetman, wie es den Kopf zu der Frau auf demMänianum emporhebt und das


Archaeologische Hermeneutik; Anleitung zur Deutung klassischer Bildwerke . n, der offenbar die Haupt-person wird, wird man nun geneigt sein, mit dem Kriegshelden zu identifi-zieren, nur befremdet es, ihn nicht in der Rüstung zu sehen; die hohenStiefel, das geschürzte Gewand, der Speer in seiner Linken, sein von seinem Begleiter am Zügel gehaltenes Roß und derHund deuten, wie schon Winckelmann erkannthat, darauf hin, daß er sich auf der Jagd be-findet. In der linken Eckszene macht dasledige Roß die meiste Schwierigkeit; beachtetman, wie es den Kopf zu der Frau auf demMänianum emporhebt und das Maul öffnet, somöchte man ihm mehr als tierischen Intellektzutrauen und in ihm einen verwandelten Herosoder eine verwandelte Heroine sehen. Nunwissen wir gerade von einer Prophetin, die ineine Stute verwandelt worden ist, die Tochterdes Kentauren Chiron, Hippe, die Geliebteoder Gattin des Aiolos. Aber diese Spur hilftnicht weiter; denn aus der Aiolossage, soweit wir sie kennen, lassen sichdie dargestellten Szenen nicht erklären. Auch die kranke oder sterbende,. Tod eines jugendlichen Jägers 405 auf einer Kline liegende Figur, die auf der rechten Schmalseite dargestelltwar, fördert das Verständnis nicht (Abb. 294). So können wir zwar den Sinnder einzelnen Szenen einigermaßen feststellen, aber sie untereinander inZusammenhang zu bringen oder gar die Personen zu benennen ist un-möglich. Der Vollständigkeit halber muß auch über die Hyginsche Fabelnoch ein Wort gesagt werden. Der Leser wird schon selbst bemerkt haben,daß die in ihr zutage tretende Duplizität, die zweimalige Aussetzung desKindes, das zweimal von einer Stute gesäugt und zweimal von einemHirten gefunden wird, darauf beruht, daß der Mythograph nach seinerGepflogenheit zwei verschiedene Quellen miteinander kontaminiert der einen ließ Alope, nach der anderen ihr Vater Kerkyon das Kindaussetzen. Daß die erste das Drama des Euripides war, lehrt die Nach-ahmung Menanders in seinem »Schiedss


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