. Die Gartenkunst . LIBRARY <,V YORK ..v-TANlCAL Abb. I. Schlots Benrath: Schloßteich mit Ulmenallee. Schloß Benrath und seine Gärten. Von Gustav Ammann, Zürich. Kreischend nimmt die Elektrische die große Kurve •um den stillen Schloßteich. Sie kommt aus dem ca. lo km entfernten Düsseldorf. Ich steige aus und die großen Wagen verschwinden und lassen die Ruhe zu- rück, die sie eben störten. Still liegt er da, der runde Weiher (Abb. i). Ein Kranz düsterer Ulmen wirft tiefe Schatten. Auf der anderen Seite gleichfalls Ruhe. Die Horizontale erhöht sie noch. Ein Ring von flachbe- dachten Gebäuden


. Die Gartenkunst . LIBRARY <,V YORK ..v-TANlCAL Abb. I. Schlots Benrath: Schloßteich mit Ulmenallee. Schloß Benrath und seine Gärten. Von Gustav Ammann, Zürich. Kreischend nimmt die Elektrische die große Kurve •um den stillen Schloßteich. Sie kommt aus dem ca. lo km entfernten Düsseldorf. Ich steige aus und die großen Wagen verschwinden und lassen die Ruhe zu- rück, die sie eben störten. Still liegt er da, der runde Weiher (Abb. i). Ein Kranz düsterer Ulmen wirft tiefe Schatten. Auf der anderen Seite gleichfalls Ruhe. Die Horizontale erhöht sie noch. Ein Ring von flachbe- dachten Gebäuden krümmt sich um die stillen Ufer, gleich einem riesigen Hufeisen sie umklammernd (Abb. 2). In seinem Gelenk liegt das Schloß. Es tritt nicht auffällig hervor, aber große Rampen und Treppen, breitgelagert, lassen es als das Dominierende erscheinen. Und inmitten, im Mittelpunkt des Organismus, steigt aus einer kleinen Insel die Säule einer Pappel empor, gleichsam den Punkt markierend, den alle die ver- schiedenen Kreise als ihr Zentrum bekennen. Vor anderthalb Jahrhunderten ist die Anlage ent- standen. 1756—60 wurde sie erbaut unter dem Kur- fürsten Karl Theodor, als Mittelpunkt der alten Kultur- länder Jülich und Berg. Ihr Schöpfer ist ein Franzose, der Generalbaudirektor von Pigage. Mit starker Hand ordnete er das Ganze und den großen Organismus konnten auch die Jahrhunderte des Zweifels und der Neuerer nicht zerstören. Der Herbst liegt überm Lande. Milder Sonnen- schein durchwärmt die ehrwürdige Stätte, das Gelb der Linde, das feurige Rot des wilden Weines und das dunkle Grün alter Tannen verschmelzend zu einem Bilde sonder Pracht. Auf den Wegen raschelt das Laub, das müde herabgefallen und bedeckt altes Gemäuer und grünes Moos. Es liegt etwas Träumerisches in diesen weichen Herbstagen. Ich schlendere vorbei an der Orangerie und den Nebengebäuden und trete durch das halbgeöffnete Gartentor auf der linken Schloßseite. Plötzlich weitet sic


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