. Elektrophysiologie. Die Nerven und ihre physiologische Function. 491 schon von der Summe der Querschnitte der nächsten Theilfasern er- heblich übertroffen wird. Da dies nicht von einer Zunahme der Mark- rinde herrührt, wie ohne Weiteres ersichtlich, so müssen es die Achsen- cylinder sein, und es bleiben somit nur zwei Möglichkeiten übrig, um die Schultze'sche Ansicht aufrecht zu erhalten: die Fibrillen müssten entweder nach der Peripherie hin dicker werden, oder es müsste ihre Zahl auf Kosten des Stromas abnehmen, was sich Beides nicht nach- weisen lässt (Kühne). Das Studium der Nervenerregu


. Elektrophysiologie. Die Nerven und ihre physiologische Function. 491 schon von der Summe der Querschnitte der nächsten Theilfasern er- heblich übertroffen wird. Da dies nicht von einer Zunahme der Mark- rinde herrührt, wie ohne Weiteres ersichtlich, so müssen es die Achsen- cylinder sein, und es bleiben somit nur zwei Möglichkeiten übrig, um die Schultze'sche Ansicht aufrecht zu erhalten: die Fibrillen müssten entweder nach der Peripherie hin dicker werden, oder es müsste ihre Zahl auf Kosten des Stromas abnehmen, was sich Beides nicht nach- weisen lässt (Kühne). Das Studium der Nervenerregung wird ausserordentlich erschwert durch den Umstand, dass der Erregungsvorgang mit keinerlei un- mittelbar sinnlich wahrnehmbaren Veränderungen des Nerven ver- knüpft ist. Man ist durchaus auf die am Wirkungsende des Nerven eintretenden Veränderungen angewiesen, unter denen sich vor Allem die Muskelcontrac- tion als ein überaus feines und empfindliches Reagens auf die jeweiligen Zustandsänderungen des Nerven erweist. Der Mus- kel, besonders der querge- streifte, ist der sicherste Index der Nervenerregung, und da- her sind fast alle Kenntnisse über die physiologischen Eigen- schaften der peripheren Nerven- fasern aus Versuchen an moto- rischen Nerven abgeleitet. Reizt man irgend einen motorischen Nerven, so fällt vor Allem die ausserordentlich rasche Reac- tion des Muskels auf, die bei beliebigem Abstand der ge- reizten Stelle vom Muskel kein merkliches Intervall zwischen dem Moment der Reizung und dem Be- ginn der Contraction erkennen lässt. Man hatte sich daher auch früher vielfach übertriebene Vorstellungen von der Geschwindigkeit der Fortleitung jener Veränderungen im Nerven gemacht und die- selbe geradezu für unmessbar gehalten. Helmholtz (13) gelang es zuerst, die Geschwindigkeit der Nerven- leitung zu messen, und er bediente sich hierzu zunächst der Pouillet'schen Zeitmessungsmethode (Fig. 161), wobei mittels einer Wippe im Momente der Reizung durc


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