. Die Gartenwelt. Gardening. Illustrierte Wochenschrift für den gesamten Gartenbau. Jahrgang XXII. 22. März 1918. Nr. 12. Nachdruck und Nachbildung aus dem Inhalte dieser Zeitsdirift werden strafreditlidi verfolgt. Stauden. Digitalis purpurea monstrosa, eine fragwürdige „Neuheit". (Hierzu eine Abb. nach für die „Gartenwelt" gef. Aufn.) In den letzten zwei Jahren ist im Anzeigenteil verschie- dener Fachzeitschriften, auch in einer Anzahl Preislisten eine sehr zweifelhafte „Neuheit" aufgetaucht, die wohl geeignet wäre, dem Ansehen unseres schönen Berufes gründlich zu schaden, denn


. Die Gartenwelt. Gardening. Illustrierte Wochenschrift für den gesamten Gartenbau. Jahrgang XXII. 22. März 1918. Nr. 12. Nachdruck und Nachbildung aus dem Inhalte dieser Zeitsdirift werden strafreditlidi verfolgt. Stauden. Digitalis purpurea monstrosa, eine fragwürdige „Neuheit". (Hierzu eine Abb. nach für die „Gartenwelt" gef. Aufn.) In den letzten zwei Jahren ist im Anzeigenteil verschie- dener Fachzeitschriften, auch in einer Anzahl Preislisten eine sehr zweifelhafte „Neuheit" aufgetaucht, die wohl geeignet wäre, dem Ansehen unseres schönen Berufes gründlich zu schaden, denn noch immer genießt unser Stand den Ruf, einen guten Geschmack und Kunstsinn zu besitzen. Es handelt sich hier um Digitalis purpurea monstrosa. Gradezu unbegreiflich erscheint es mir, wie man eine pe- lorische Blüte, also eine Mißbildung im wahren Sinne des Wortes, als Neuheit anpreisen kann. Pelorische Blüten hat es schon zu allen Zeiten und an allen Orten gegeben, Fach- blätter brachten des öfteren Abhandlungen und Abbildungen darüber, wenn es sich um ganz außergewöhnliche Naturspiele handelte. Mit ganz dem gleichen Rechte könnte ein Land- wirt ein Kalb mit zwei Köpfen als neue Rinderrasse anbieten, vorausgesetzt, daß für Weitervererbung gesorgt ist. An- hänger, die von einer derartigen Mißgeburt begeistert wären, würde er sicher finden, scheint doch auch der glückliche Züchter der Digitalis purpurea monstrosa Anhänger gefunden zu haben, sonst könnte sich diese Neuheit nicht zwei Jahre lang im Anzeigenteil verschiedener Fachschriften und in Preis- listen halten. Dem aufmerksamen Gärtner und Naturfreund wird es nicht entgangen sein, daß sich pelorische Blüten, hervorgerufen durch irgendwelche bis jetzt noch unbekannte Umstände, des Oefteren zeigen, jedoch nach kurzer Zeit wieder verschwinden, denn glücklicherweise sind diese Blüten meist unfruchtbar. Ich bezweifle deshalb auch die Angaben in den Preisverzeichnissen, daß 60—80 "/o


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