. Die Gartenwelt. Gardening. 364 Die Gartenwelt. XXI, 34 nun dichtes Unterholz. Die Pflege läßt alles, aber auch alles zu wünschen übrig! Wie schön könnte dieser Friedhof sein, wenn eine verständige pflegende und ordnende Hand Ordnung in dies Durcheinander brächte, das jetzt solch einen verwilderten Eindruck macht. Die Grabmalkunst hat hier manches schöne Werk gezeitigt, natürlich neben vielem minder- wertigen. Das Kreuz in russischer Form ist vorherrschend, bei den reicheren in kostbarem Stein aus- geführt, bei den ärmeren aus Schmiedeeisen, meist aber aus Holz. Selbstverständlich kommen auch


. Die Gartenwelt. Gardening. 364 Die Gartenwelt. XXI, 34 nun dichtes Unterholz. Die Pflege läßt alles, aber auch alles zu wünschen übrig! Wie schön könnte dieser Friedhof sein, wenn eine verständige pflegende und ordnende Hand Ordnung in dies Durcheinander brächte, das jetzt solch einen verwilderten Eindruck macht. Die Grabmalkunst hat hier manches schöne Werk gezeitigt, natürlich neben vielem minder- wertigen. Das Kreuz in russischer Form ist vorherrschend, bei den reicheren in kostbarem Stein aus- geführt, bei den ärmeren aus Schmiedeeisen, meist aber aus Holz. Selbstverständlich kommen auch andere Formen vor, so Säulen, Obelisken u. a. In Schmiedeeisen sieht man manch- mal eigenartige und geschmack- volle Arbeiten. In manchen Ab- teilungen tritt noch eine andere Kreuzform auf. Ob diese durch die Religion bedingt ist, weiß ich nicht. Ich schreibe diese Zeilen noch auf dem Friedhof selbst unter dem gewonnenen Eindruck. Eine Nachtigall singt schmelzend ihr Liebeslied in den werdenden Frühling, auch hier an der Stätte des Todes. Wenige der kleinen Sänger, die das Herz des Menschen im lieben Deutschland in der schönen Frühlingszeit erfreuen, stimmen hier mit ein. Es berührt mich fast schmerzlich, sie alle missen zu müssen. Was mag die Ursache sein? Ueberkultur gewiß nicht! Draußen, in der Vorstadt Autokol, besitzt die russische Gemeinde noch einen zweiten Friedhof. Dieser ist ein Wald- friedhof im wahrsten Sinne des Wortes. Geheimnis- voll rauschen die alten Kiefern und Fichten und ein magisches Zwielicht umgibt den Besucher, so dicht stehen die Bäume. Die Gräber sind eben da hingelegt, wo Platz ist; viel Ordnung herrscht nicht, doch empfindet man das hier nicht so sehr. Veilchen, Primeln, Mai- glöckdien, Sauerklee, Anemonen, darunter eine schöne, große, blaue, und so viele andere Wald- blumen bedecken den Boden, und Hasel, Koni- feren, Karaganen u. dergl. bilden dichtes Unterholz. Heiliger Friede umfängt. Zu'einem Obelisken ausgestaltete


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