Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft . e Differenzierung der Lebewesen in ver-schiedene Typen (Genera, Arten, Varietäten usw.) nicht auf dem Wege der Ver-änderung durch äußere Einwirkungen vor sich gegangen ist, sondern gleichsam inder Arche Noah als fertiges Sortiment vorlag, mit dem ist überhaupt nicht zu dis-kutieren. Für die praktische Dendrologie d. h. für die Erforschung der Lebens-bedingungen der verschiedenen Gehölztypen ist überdies die »Artenfrage« ganzgleichgültig, da es ja lediglich auf die Eigenschaften der Typen, nicht aber daraufankommt, ob man diese Typen »Ar


Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft . e Differenzierung der Lebewesen in ver-schiedene Typen (Genera, Arten, Varietäten usw.) nicht auf dem Wege der Ver-änderung durch äußere Einwirkungen vor sich gegangen ist, sondern gleichsam inder Arche Noah als fertiges Sortiment vorlag, mit dem ist überhaupt nicht zu dis-kutieren. Für die praktische Dendrologie d. h. für die Erforschung der Lebens-bedingungen der verschiedenen Gehölztypen ist überdies die »Artenfrage« ganzgleichgültig, da es ja lediglich auf die Eigenschaften der Typen, nicht aber daraufankommt, ob man diese Typen »Arten« oder /Varietäten<; zu nennen beliebt. Tatsache ist es jedenfalls, daß die verschiedenen Typen eine mehr oderweniger große Erblichkeit ihrer Eigenschaften sowohl morphologischer als biologischerNatur besitzen, und wir haben nicht nur erfahrungsmäßig sondern auch aus logischenGründen zu folgern, daß die Erblichkeit der Eigenschaften, die Konstanz, eine desto I^r. 20. Dendrologische Mitteilungen aus den baltischen Provinzen. 16. 104 M ^on Sivers: Dendrologische Mitteilungen aus den baltischen Provinzen. 1911. größere sein wird, je älter der Typus ist, d. h. je mehr Generationen sich unterden gleichen Einwirkungen entwickelt haben. Solche Konstanz müssen wir natürlichnicht nur für grell in die Augen springende Verschiedenartigkeiten, sondern auchfür alle äußerlich nicht bemerkbaren, aber in ihren Wirkungen für das Pflanzen-leben bedeutsamen Eigenschaften voraussetzen und somit erwarten, daß, ebenso wieaus einem Kiefernsamenkorn eine Kiefer und keine Rose erwächst, auch aus demSamen eines seit ungezählten Generationen geradschäftigen Kieferntypus wiedergeradschäftige Kiefern erwachsen werden, aus dem Samen eines seit Jahrtausendenin einem frostfreien Klima befindlichen Eichentypus Pflanzen entstehen werden,die im Klima Livlands über der Schneedecke erfrieren usw. Die Erfahrung bestätigtauch diese Voraussetzungen in vollem Maße, und wer


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