. Die Gartenwelt. Gardening. XXVI, 11 Die Garten weit. 113 Und das Warmhaus empfiehlt er mit folgendem Vierzeiler: „Sorget nun in dichten Häusern, Daß auch hier das Wachstum frei, Daß den allerzartsten Reisern Hier ein e w g-e r So m m e r sei Auf Goethes bahnbrechende Arbeiten über die Metamorphose der Pflanzen sei hier nicht weiter eingegangen. Als Quintessenz seiner Beschäftigung auf diesem Gebiet führen wir noch das Distichon an : „Jede Pflanze verkündet dir nun die ew'gen Gesetze, Jede Blume, sie spricht, lauter und lauter mit dir!" Dieser Seelenfrühling, den Goethe in seinem 75. (!


. Die Gartenwelt. Gardening. XXVI, 11 Die Garten weit. 113 Und das Warmhaus empfiehlt er mit folgendem Vierzeiler: „Sorget nun in dichten Häusern, Daß auch hier das Wachstum frei, Daß den allerzartsten Reisern Hier ein e w g-e r So m m e r sei Auf Goethes bahnbrechende Arbeiten über die Metamorphose der Pflanzen sei hier nicht weiter eingegangen. Als Quintessenz seiner Beschäftigung auf diesem Gebiet führen wir noch das Distichon an : „Jede Pflanze verkündet dir nun die ew'gen Gesetze, Jede Blume, sie spricht, lauter und lauter mit dir!" Dieser Seelenfrühling, den Goethe in seinem 75. (! !) Jahre erlebt, kennzeichnet die Zeit, in der Goethe den Entschluß faßt, den zweiten Teil seines „Faust" dichterisch zu gestalten und auszuarbeiten. Der Stadt- garten an Goethes Haus auf dem Frauenplan war der Lieb- lingsaufenthalt des alten Goethe. Wohl zog es den Dichter in den letzten Jahren seines Lebens noch öfter nach dem lange ver- nachlässigten „unteren Garten", besonders da es galt. in „Dichtung und Wahrheit" und dem zweiten Teil des „Faust" die Gestalten und Stimmungen der Jugend wieder heraufzube- schwören; aber sein Leben im Freien verfloß nun zum größten Teil auf dem still umhegten Fleck Erde, zu dem er von seiner Schlafstube aus durch das nebenan gelegene Diener- zimmer über eine kleine Treppe sogleich bequem hinabschreiten konnte. Hier zog er auf den langen, sonnigen Rabatten einen bunten Blumenflor, dessen wechselnde Pracht er in den herrlichen Distichen der „Vier Jahreszeiten" schildert, genoß den Duft der zahlreichen Rosen- büsche, wandte auch dem Ge- müse, das im östlichen Teil angebaut wurde, seine Auf- merksamkeit zu und wandelte in tiefem Nachdenken den ver- schwiegenen Gang entlang, die dicht grünende Berberitzen- hecke mit der Mauer bildete. An mehreren Plätzen standen behagliche Gartenmöbel, und Goethe, im langen Hausrock unter dem grünen Laubdach hin und her schreitend, diktierte hie


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