. Denkschriften der Medicinisch-Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Jena. 140 Die Fauna der Solnhofener Plattenkalke. I4O ableiten kann. Dazwischen lebte eine reiche Fauna dickschaliger Schnecken und Muscheln, unter denen die Gattung Diceras mit ihren langen, widderhornartigen Wirbeln so häufig ist, daß man die ganze Ablagerung als „Diceraskalk" bezeichnet. Grobe dickschalige Austern, Pecten, Hinnites, Lima, Pinna, Pachymytilus, Trichites, Pachyrisma und andere Formen lassen auf den ersten Blick erkennen, daß sie wie die recenten Tridacna, Hippopus und Chama in der bewegten Brandungsz


. Denkschriften der Medicinisch-Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Jena. 140 Die Fauna der Solnhofener Plattenkalke. I4O ableiten kann. Dazwischen lebte eine reiche Fauna dickschaliger Schnecken und Muscheln, unter denen die Gattung Diceras mit ihren langen, widderhornartigen Wirbeln so häufig ist, daß man die ganze Ablagerung als „Diceraskalk" bezeichnet. Grobe dickschalige Austern, Pecten, Hinnites, Lima, Pinna, Pachymytilus, Trichites, Pachyrisma und andere Formen lassen auf den ersten Blick erkennen, daß sie wie die recenten Tridacna, Hippopus und Chama in der bewegten Brandungszone eines Riffes gediehen. Denselben Schluß können wir aus der Schneckenfauna ziehen. Die großen, dickschaligen Nerineen, von denen Kelheim allein gegen 20 Arten lieferte, Cerithium, Natica, Turbo, Pleurotomaria und andere Formen scheinen an das Leben in der Brandung angepaßt. Prächtige große Brachiopoden, besonders Terebratula (bis 12 cm groß) und Waldheimia saßen in Lücken des Riffes, und stachelige Seeigel scheinen sich dazwischen wohlgefühlt zu haben. Auf einem Kalkblock in der Münchener Samm- lung sieht man allein 10 Exemplare des Acrocidaris nobilis dicht nebeneinander. Dagegen sind im Kelheimer Felsenkalk Crinoiden und Krebse auffallend spärlich; sicherlich nur deshalb, weil ihre Skelette im Brandungsgebiet rasch zerstückelt wurden. Am Abhang des Goldberges bei Kelheim treten dünne, ebene Kalkplatten im engen Verbände mit dem plumpen Diceraskalk auf, und auf der Höhe des Kelheimer Waldes zwischen Eisendorf, Roten- büchel, Pointen, Aichkirchen und Jachenhausen bedecken dieselben Plattenkalke das Plateau. Es tritt uns hier zum erstenmal ein Verhältnis entgegen, welches von hier bis Pappenheim überall die Lagerung der Plattenkalke bestimmt. Sie liegen stets auf den ungeschichteten oder grobgebankten Kalken und Dolomiten in flache Vertiefungen eingesenkt, so daß die untersten Schichten der Plattenkalke den Boden flacher Becken auskleiden, deren Ränd


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