. Allgemeine Physiologie; ein Grundriss der Lehre vom Leben. Physiology; Biology. 460 Fünftes Kapitel. durch erhöhte Außentemperatur eine Herabsetzung des Stoffwechsels zur Folge haben, und umgekehrt. Indessen ist diese Vorstellung doch rein hj^potiietisch. Die Steigerung der Lebensäußerungen durch zunehmende Tem- peratur macht sich auch an den Form bildungs Vorgängen be- merkbar, wo sich diese überhaupt deutlich ausprägen, also vor allem an Organismen, die in der Entwicklung begriffen sind, an Zellen, deren lebendige Substanz sich vermehrt und fortpflanzt. So fangen Pflanzensameu erst bei ein


. Allgemeine Physiologie; ein Grundriss der Lehre vom Leben. Physiology; Biology. 460 Fünftes Kapitel. durch erhöhte Außentemperatur eine Herabsetzung des Stoffwechsels zur Folge haben, und umgekehrt. Indessen ist diese Vorstellung doch rein hj^potiietisch. Die Steigerung der Lebensäußerungen durch zunehmende Tem- peratur macht sich auch an den Form bildungs Vorgängen be- merkbar, wo sich diese überhaupt deutlich ausprägen, also vor allem an Organismen, die in der Entwicklung begriffen sind, an Zellen, deren lebendige Substanz sich vermehrt und fortpflanzt. So fangen Pflanzensameu erst bei einer bestimmten Temperatur an zu keimen: der Mais etw-a bei 9° C, Dattelkerne erst bei etwa 15'^ C ^). Von diesen Punkten an nimmt mit steigender Temperatur das Wachstum immer mehr zu bis etwa gegen 30—40° C. Ebenso sind zahlreiche Beobachtungen an Bakterien gemacht worden, die dasselbe Verhältnis gezeigt haben. Der Heubacillus z. B, wächst nach den Unter- suchungen von Brefeld erst von einer Temperatur von 6*^ C an und vermehrt sich mit steigender Temperatur immer schneller bis zu 30° C, Der Tuberkelbacillus beginnt, wie Koch gezeigt hat, erst bei 28 ° C zu wachsen und pflanzt sich am schnellsten fort bei 37—38 ° jrV::;;.:://.z--":"^\7r''^^\-:/^—n \ _) Th ??: v \ \ \ Vt-^ 1 Fig. 197. Heizbarer Objekttisch nach PfeIFFEK. Daß der Tuberkelbacillus erst bei so hoher Temperatur anfängt zu wachsen, ist auf seine parasitische Lebensweise in den Geweben der warmblütigen Tiere zurückzuführen, mit deren Körpertemperatur auch das Optimum seines Wachstums zusammenfällt. Eine Anzahl ähn- licher Beispiele aus dem Leben der Bakterien hat De Bary ^) in seinen Vorlesungen über Bakterien zusammengestellt. Untersuchungen an anderen Objekten, wie z. B. an tierischen Eizellen, Leukocyten etc., würden voraussichtlich ganz analoge Resultate ergeben. Am unmittelbarsten aber machen sich wieder die erregenden Wirkungen steigender Temperatur am Energieumsatz be


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