Archive image from page 268 of Die Gartenkunst (1899). Die Gartenkunst diegartenkunst15deut Year: 1899 Tunica saxifraga. der rein architektonische Garten dürfe heute noch auf künstlerische Bewertung Anspruch erheben. Bei aller Wertschätzung und Freude über vieles Gute nach dieser Richtung hin Geleistete, bei allem Respekt den Über- zeugungen Anderer gegenüber reizt mich jede derartige Behauptung unwiderstehlich zu der Variante: ,,0 Wol- fram, der du also sangest. Du hast die Sache arg ent- stellt'. Solche gußeiserne Grenzen will ich der Garten- kunst meiner alten Heimat nicht wünschen. Zu hö


Archive image from page 268 of Die Gartenkunst (1899). Die Gartenkunst diegartenkunst15deut Year: 1899 Tunica saxifraga. der rein architektonische Garten dürfe heute noch auf künstlerische Bewertung Anspruch erheben. Bei aller Wertschätzung und Freude über vieles Gute nach dieser Richtung hin Geleistete, bei allem Respekt den Über- zeugungen Anderer gegenüber reizt mich jede derartige Behauptung unwiderstehlich zu der Variante: ,,0 Wol- fram, der du also sangest. Du hast die Sache arg ent- stellt'. Solche gußeiserne Grenzen will ich der Garten- kunst meiner alten Heimat nicht wünschen. Zu höchster Entwickelung gehört größtmöglichste Elastizität und weit- gehendste Freiheit. Der deutsche Gartenkünstler hat in der Ver- gangenheit im Bau von Felsen- anlagen nicht selten eine glück- liche Hand gezeigt. Ich sehe für die Zukunft auf diesem reizvollen Son- dergebiete Möglichkeiten, die der modernen Entwickelung und des praktischen Ausbaues harren. Es ist zu untersuchen, ob die im Bilde vorgeführten Heckenpla- stiken und Heckenbauwerke eine innere Berechtigung haben, so daß dadurch eine Vermehrung des der Gartenausschmückung dienenden Materials erreicht werden könnte; ob es angebracht erscheint, diese in vielen alten Gartenbüchern in teils wunderschönen Stichen vor- geführten Garten-Architekturen in unseren neuen Gärten wiederum entstehen zu lassen und die Gar- tenbilder durch derartige „garten- technische Kunstwerke' zu be- reichern. Es ist zu prüfen: Ist es im Wesen der lebenden Pflanzen be- gründet, aus ihnen Figuren, Portale, Dächer usw. zu formen ? Wenn nicht, gibt es geeignetere Materialien, die diesen Zwecken besser dienen kön- nen und nach ihren Wesenseigen- schaften dazu geeigneter erschei- nen, oder beruht diese Ansicht nur und ist daher vielleicht als rückständig Ist ,,die Materialecht- und -rechtheit' — ich möchte lieber sagen Materialgerechtheit — für den Baukünstler und Kunstgewerbler wirklich wiederum ein längst üb


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