. Die Gartenkunst . Parkdirektor BIej'er') schauungsrecht habe, so muß mir ja vieles bei anderen wider den Strich gehen, denn zwei selbständige Indi- vidualitäten decken sich selten in hohem Maße, niemals aber völlig. Wenn ich mir ein Urteil über den Wert, den Kunstwert, d. h. den Originalitätswert einer solchen Anlage bilden will, kann ich dies nicht dadurch tun, daß ich die Ideen des Schöpfers an den meinen messe, sondern daß ich einen Mann wie Pückler mit den größten seiner Vorgänger vergleiche, daß ich prüfe, inwieweit er — denn wir alle sind mit der Vergangen- heit verknüpft! — ihnen gefo


. Die Gartenkunst . Parkdirektor BIej'er') schauungsrecht habe, so muß mir ja vieles bei anderen wider den Strich gehen, denn zwei selbständige Indi- vidualitäten decken sich selten in hohem Maße, niemals aber völlig. Wenn ich mir ein Urteil über den Wert, den Kunstwert, d. h. den Originalitätswert einer solchen Anlage bilden will, kann ich dies nicht dadurch tun, daß ich die Ideen des Schöpfers an den meinen messe, sondern daß ich einen Mann wie Pückler mit den größten seiner Vorgänger vergleiche, daß ich prüfe, inwieweit er — denn wir alle sind mit der Vergangen- heit verknüpft! — ihnen gefolgt und wo und wie er von ihnen abgewichen ist. Wer also einen Künstler kennen und bewerten lernen will, muL\ zunächst seine Zeit und vor allem die Zeit kennen, aus der er herauswuchs. Jede künstlerische Tat gleicht einer Mutation, wie die Botaniker und Zoologen die ,,spontan", d. h. plötzlich, ohne daß man den Grund erkennen kann, entstehenden neuen Arten im Tier- und Pflanzenreich nennen. Auch diese zeigen inmier Annäherungen an Vor- fahren, besitzen aber doch ein oder einige nur ihnen zukom- mende Kennzeichen. Also zeigt auch jedes ,,originelle" Kunst- werk etwas Neues, der Persön- lichkeit des Schöpfers Ent- sprungenes. Der Wert solches Neuen, Originellen kann sehr verschieden sein, insofern ob es mehr oder minder nur ein Bizarrerie, etwas gewaltsam Ab- oder ob es einen Markstein der Kunstanschauung des be- treffenden Gebietes bildet. Bei den Franzosen zum Beispiel finden wir in der Gartenkunst viele bizarre Originalitäten, die wohl den sonderliches darstellt in der Entwickelung wieviel Anregung und Förderung er während seiner Tätig- keit unter dem Fürsten erfahren und welche Freude es ihm stets bereitet habe, unten dessen Nachfolgern, die pietätvoll und mit Verständnis den ihnen überkommenen Schatz allezeit gehütet und weiter entwickelt wissen wollten, an der Aus- gestaltung und Vollendung des ausgedehnten Parkes zu arbeiten.


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