Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft . er Baum ließ mir keine Ruhe und ihm zuliebe unternahm ich bald darauf einebesondere Tagesfahrt. Nr. 21. Kleine Mitteilungen. 343 Mühsam gings auf glitschigem Pfade bergan. Zum Regen gesellte sich böigerkalter Wind und graue Wolkenfetzen hängten sich vor den Berg. Es war, als obmißgünstige Dämonen den Schatz auf der Höhe hüten wollten. Ab und zu zerrißder Wind die Wolkenhülle, so daß die Felsen und Bäume, gelegentlich auch »mein«Ahorn sichtbar wurden. Nach i ^2 stündigem Steigen war er erreicht. Dampfend,naß von außen und innen und doch


Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft . er Baum ließ mir keine Ruhe und ihm zuliebe unternahm ich bald darauf einebesondere Tagesfahrt. Nr. 21. Kleine Mitteilungen. 343 Mühsam gings auf glitschigem Pfade bergan. Zum Regen gesellte sich böigerkalter Wind und graue Wolkenfetzen hängten sich vor den Berg. Es war, als obmißgünstige Dämonen den Schatz auf der Höhe hüten wollten. Ab und zu zerrißder Wind die Wolkenhülle, so daß die Felsen und Bäume, gelegentlich auch »mein«Ahorn sichtbar wurden. Nach i ^2 stündigem Steigen war er erreicht. Dampfend,naß von außen und innen und doch voll Freude musterte ich in ehrfürchtigemStaunen den gewaltigen Recken. Einen stärkeren Baum habe ich niemals meiner Messung (die wegen des abschüssigen Standortes und der mächtigenWurzelwülste nicht ganz leicht ausführbar war) hat der reine Stamm bei Vermeidungaller Wulstungen über lO m Umfang; der Umfang am Wurzelknoten ist natürlichbedeutend größer. Die Höhe des Baumes zu messen, fehlten mir alle Riesiger Acer Pseudoplatanus, 13 m Umfang, bei Melchthal, Schweiz. Merkwürdigerweise ergaben meine, unterm Regenschirm gemachten, photographischenAufnahmen recht brauchbare Bilder, nur mangelte mir leider ein Begleiter, der alsVergleichsmaßstab hätte dienen können und so kommt die gewaltige Größe desBaumes auf den Bildern nicht genügend zum Ausdruck. Daß dieser Ahorn uralt sein muß, ist klar; darüber aber, wie viele Lenze ihnmit Blättern geschmückt haben und wie oft seine Krone im Herbststurm kahl ge-worden sein mag, wage ich keine Schätzung. Der Stamm zeigt äußerlich einzelne, ganz unbedeutende morsche Stellen, istaber sonst vollholzig und anscheinend kerngesund, auch die mächtige Krone läßtkeinen greisenhaften Eindruck aufkommen. Der ganze Baum sieht aus, als wollteer noch Jahrhunderte hindurch allen Stürmen trotzen. Daß dieser Ahorn der größte Baum seines Heimatlandes ist, scheint sehrglaublich. Übrige


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