. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. 18 J. J. Abb. 19. ZU sein scheint, das Dreieck zwischen den Beinen auszufüllen und die Breite der Stellung somit noch mehr zu betonen (L'Arte 1903, Abb. S. 239). Wie unwiderstehlich das breitspurige Stehen von dem Zeit- geschmack der Kunst geboten wurde, zeigt auch das zahlreiche Vorkommen desselben am Ende des Quattrocento und um das Jahr 1500 in der umbrischen Schule, deren zartes und schwärmerisches Wesen demselben weit weniger zu entsprechen scheint als die wuchtige Kraft Signorellis. Dieser Geschmack mag vielleicht, we- nigstens


. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Science. 18 J. J. Abb. 19. ZU sein scheint, das Dreieck zwischen den Beinen auszufüllen und die Breite der Stellung somit noch mehr zu betonen (L'Arte 1903, Abb. S. 239). Wie unwiderstehlich das breitspurige Stehen von dem Zeit- geschmack der Kunst geboten wurde, zeigt auch das zahlreiche Vorkommen desselben am Ende des Quattrocento und um das Jahr 1500 in der umbrischen Schule, deren zartes und schwärmerisches Wesen demselben weit weniger zu entsprechen scheint als die wuchtige Kraft Signorellis. Dieser Geschmack mag vielleicht, we- nigstens teilweise, seinen Grund in der trikotähnlich anschliessenden männlichen Tracht dieser Zeit gehabt haben, welche gerade bei der Grätschstellung die schlanken Beine der jungen Leute zu ihrem vollen Rechte kommen Hess. Als Beispiel teile ich aus der An- betung der Könige, dem schon erwähnten Predellenbilde von Signorelli die Figur des jungen Edelmannes mit (Abb. 19). Lange bemerkt ganz richtig, dass das gespreizte Stehen nicht mehr in dem- selben Grade wie im früheren Quattrocento, die Stellung der schwer gepanzerten Ritter war. Vor allem zeigt Signorelli, dass die Be- deutung desselben nunmehr eine allgemeinere geworden ist. Unter anderem wurde es, was ich hinzufügen möchte, jetzt den jungen Stutzern ein Mittel zur Vorzeigung ihrer körperlichen Reize. Dieser selbstgefällige, pikante Zug überwiegt eben in der umbri- schen Grätschstellung. Es ist kein rechter Ernst «damit, son- dern das Motiv ist eher seines dekorativen Effektes wegen be- nützt. Die selbstbewusste Kraft ist zu gezierter Grazie gewor- den, die nur noch mit der Heldenstellung kokettiert. Der Leser wird sich ohne Zweifel zunächst gewisser Fi- guren Peruginos aus der Zeit um 1500 erinnern, von welchen das Gesagte ganz vorzüglich gilt, obgleich sie sich zwar äusser- lich an den in Florenz festgestellten, repräsentativen Ritter- typus anschliessen : des gepanzerten Engels in der Himmelfahrt Maria, Aka


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