. Einführung in die vergleichende Anatomie der Wirbeltiere, für Studierende. Lungen. 343 Lungeiisack, sowie ein röhrenförmiges Ansatzstück, den primitiven Bi'Oilclms unterscheiden; beide Bronchen zusammen gehen oralwärts in die noch kurze Trachea (Luftröhre) über. Am oberen Ende derselben, d. h. an der Äbgangsstelle des gesamten Tractus respiratorius vom primitiven Darmrohr, entwickelt sich der Laryiix (Kehlkopf). Daraus erhellt, daß der eigentliche Lungensack als das phyletisch ältere Gebilde, die Bronchien, Trachea und der Kehlkopf aber als s]> ätere Erwerbungen zu be- trachten sind. Dies


. Einführung in die vergleichende Anatomie der Wirbeltiere, für Studierende. Lungen. 343 Lungeiisack, sowie ein röhrenförmiges Ansatzstück, den primitiven Bi'Oilclms unterscheiden; beide Bronchen zusammen gehen oralwärts in die noch kurze Trachea (Luftröhre) über. Am oberen Ende derselben, d. h. an der Äbgangsstelle des gesamten Tractus respiratorius vom primitiven Darmrohr, entwickelt sich der Laryiix (Kehlkopf). Daraus erhellt, daß der eigentliche Lungensack als das phyletisch ältere Gebilde, die Bronchien, Trachea und der Kehlkopf aber als s]> ätere Erwerbungen zu be- trachten sind. Dieser Satz erhält auch durch die vergleichende Anatomie seine Bestätigung. An dieser Entstehungsw'eise der Lunge sind beide Blätter des Darmkanales, d. h. das M e s 0 d e r m und das E n t o d e r m, beteiligt; letzteres aber spielt beim Zustandekommen der ge- samten bronchialen Lun- gen-Architektur weitaus die Hauptrolle und ist als das treibende, forma- tive Prinzip zu betrach- ten. Es erzeugt, von dem primären, centralen Hohl- raum („intrapulmonaler Bronchus") aus Aussak- kungen, welche in das umgebende, reich vasku- larisierte, Muskeln und Bindesubstanz führende, mesodermaleGewebe hin- einwuchern und unter immer fortdauernder Dif- ferenzierung in der auf- steigenden Vertebraten- reihe ein ganzes Bäumchen von hohlen Kanälen, d. h. Bronchien II., III. etc. Ordnung, mit kolbig angeschwollenen Enden (Infun- dibula und Alveolen), erzeugen. Das nicht kanalisierte, bindegewebige Stroma der Lunge bleibt unter stetiger, weiterer Fortbildung zwischen den betr. Hohlräumen bestehen und kann so eine Septenbild ung vortäuschen. Tatsäch- lich aber handelt es sich dabei nur um festliegende Punkte der ur- sprünglichen Lungenwand. Das die Binnenräume der Bronchen auskleidende Epithel ist mit C i 1 i e n besetzt. Die I n f u n d i b u 1 a und Alveolen besitzen Platten- epithel. Auf diese Weise kommt es — und dies gilt namentlich für die höheren Vertebraten —


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