. Die Gartenwelt. Gardening. 50 Die Gar teil weit. XVIII, 4 Fast alle von mir in Deutschland beobachteten veredelten Reben zeigen an der Veredlungsstelle Verknorpelungen, die auf eine mangelhafte Verwachsung von Unterlage und Edelrebe schließen lassen. Bei manchen veredelten Sorten, besonders beim Gutedel, war der Wuchs schlecht, bei keiner besser als bei im gleichen Boden stehenden unveredelten. Auf welche Ursache dies zurückzuführen ist, ob auf klima- tische Verhältnisse, oder auf mangelhafte Reife des Edelholzes, vermag ich nicht festzustellen. Im Jahre 1878 ersuchte mich Herr Dr. A. Blanke


. Die Gartenwelt. Gardening. 50 Die Gar teil weit. XVIII, 4 Fast alle von mir in Deutschland beobachteten veredelten Reben zeigen an der Veredlungsstelle Verknorpelungen, die auf eine mangelhafte Verwachsung von Unterlage und Edelrebe schließen lassen. Bei manchen veredelten Sorten, besonders beim Gutedel, war der Wuchs schlecht, bei keiner besser als bei im gleichen Boden stehenden unveredelten. Auf welche Ursache dies zurückzuführen ist, ob auf klima- tische Verhältnisse, oder auf mangelhafte Reife des Edelholzes, vermag ich nicht festzustellen. Im Jahre 1878 ersuchte mich Herr Dr. A. Blankenhorn für ihn Rebenveredlungen auszuführen. Genannter hatte aus amerikanischen Samen der Teylorrebe zahlreiche Sämlinge erzogen, die er als Unterlagen benutzen wollte. Diese ersten Veredlungsversuche hatten wenig Erfolg. Ich habe mir damals einige der fraglichen Sämlinge angepflanzt und ver- wendete später deren Wurzeln zu Wurzelveredlungen, die bald Erfolg zeitigten. Bereits im Jahre 1890 konnte ich genügend Wurzelveredlungen ausführen, um mit denselben einen kleinen Weinberg anzupflanzen. Die auf Abbildung Seite 49 dargestellte Pflanze ist eine Wurzelveredlung aus dem genannten Jahre. Alle diese Veredlungen von damals sind heute noch gesund und kräftig, obgleich manche davon nur noch auf ein bis zwei Wurzeln stehen. Trotz der un- günstigen Lage des Weinberges und trotz des armen Bodens lieferten die veredelten Reben all die Jahre hindurch große Erträge. Die Trauben waren schön und in der Reife gegen- über anderen keineswegs rückständig. Die Abbildung auf Seite 48 läßt die angewendete Veredlungsmethode ziemlich deutlich erkennen. Kleine, ein- oder zweijährige Wurzelstücke werden am oberen Ende keilförmig zugeschnitten. Das Edelreis wird für diesen Keilschnitt passend gespalten, aufgesetzt und mit Bast verbunden. Die Verwachsung ist eine voll- ständige; Verluste sind bei richtiger Behandlung so gut wie völlig ausgeschlossen. Bis zum Austreiben halte i


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