Wunder, Wundergeburt und Wundergestalt in Einblattdrucken des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts; kulturhistorische Studie . ITUNG. 11 Meldung, die Eingeweide seien unglückverheißend und es fehle das Herz, zurAntwort gab: sie würden schon glücklicher werden, sobald er es nur wolle, undman dürfe überhaupt keine göttliche Vorbedeutung daraus machen, wenn einVieh kein Herz habe. Man bedenke bei diesem Witz, daß bei den Römern dasWort Cor die Doppelbedeulung hat: Herz und Verstand (Kap. 59). „Nichteinmal der religiöse Glaube an Vorbedeutung_hat ihn jemals von irgend einemUnternehmen abgeschr


Wunder, Wundergeburt und Wundergestalt in Einblattdrucken des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts; kulturhistorische Studie . ITUNG. 11 Meldung, die Eingeweide seien unglückverheißend und es fehle das Herz, zurAntwort gab: sie würden schon glücklicher werden, sobald er es nur wolle, undman dürfe überhaupt keine göttliche Vorbedeutung daraus machen, wenn einVieh kein Herz habe. Man bedenke bei diesem Witz, daß bei den Römern dasWort Cor die Doppelbedeulung hat: Herz und Verstand (Kap. 59). „Nichteinmal der religiöse Glaube an Vorbedeutung_hat ihn jemals von irgend einemUnternehmen abgeschreckt oder auch nur eine Verzögerung in der Aus-führung herbeigeführt. Als ihm beim Opfer das Opfertier vom Altare entfloh,schob er doch den Zug gegen Scipio nicht auf, und da erbeim Aussteigen stolpernd ausdem Schiff zu Boden fiel, riefer, sofort das Vorzeichen zumGuten wendend, aus: So haltich dich, Afrika. An dersel-ben Stelle erwähnt dieser inWeissagungsgeschichten undWunderberichten schwelgendeSchriftsteller den damaligenHofklatsch, Cäsar habe, umder Weissagung der unüber-windlichen Kraft des Scipionen-. Fig. 3. Tierscliau. Holzschnitt aus Lyltosllienes. geschlechts für Afrika die Schicksalskraft zu nehmen, in seinem Lager einganz verachtetes Subjekt aus der Cornelierfamilie mit sich geführt. Bevor wir die Geschichte des römischen staatlichen Aberglaubens ver-lassen, müssen wir noch ein Wort über den Glauben an die Sternkundeim Altertum sagen; obwofil dieselbe ohne offizielle Stellung im Staatswesenwar, wurde sie als geduldete Kunst sehr geschäht. Die Astrologie war dieLieblingswlssenschafl der gebildeten Stände. Sie schloß den Glauben an dieGötter nicht notwendigerweise aus, war diesen aber doch offenbar eine Kon-kurrenz. So berichtet auch Sueton, daß der Kaiser Tiberius der Astrologieganz ergeben war und der Überzeugung lebte, daß das menschliche Schicksalin den Sternen geschrieben sei und alles nach dem Verhängnis dieser geschehenmüßte.


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