Geschichte des florentinischen Grabmals von den ältesten Zeiten bis Michelangelo . pen derKapitale an den beiden vorderenSäulen, die kannelierten Schäfteder hinteren Pilaster und derenbescheidene, äusserst saubergearbeitete Kompositkapitäle, dieauch in den kleineren Wandpi-lastern wiederkehren, der rhyth-mische Wechsel von horizontalund vertikal, dies alles kündetdie neue Zeit. Ein kräftig pul-sierendes Leben ringt hier, befangen in einer fremdartigen, verwirrenden Form, nach Aus-druck, der dann an anderer Stelle in Toskana seiner künstlerischen Verwirklichungentgegen gehen sollte. Auf römisch


Geschichte des florentinischen Grabmals von den ältesten Zeiten bis Michelangelo . pen derKapitale an den beiden vorderenSäulen, die kannelierten Schäfteder hinteren Pilaster und derenbescheidene, äusserst saubergearbeitete Kompositkapitäle, dieauch in den kleineren Wandpi-lastern wiederkehren, der rhyth-mische Wechsel von horizontalund vertikal, dies alles kündetdie neue Zeit. Ein kräftig pul-sierendes Leben ringt hier, befangen in einer fremdartigen, verwirrenden Form, nach Aus-druck, der dann an anderer Stelle in Toskana seiner künstlerischen Verwirklichungentgegen gehen sollte. Auf römischem Boden ist dies frische künstlerische Treiben nureine Episode geblieben, ein momentanes Aufflackern, das das Dunkel der Nacht vorüber-gehend nur zu erhellen vermochte, um gleich darauf wieder in die Finsternis zurückzu-sinken. Der Morgenstern ging in Toskana auf, die Sonne, die diesem folgte, sollte erstum Mittag den römischen Boden bescheinen; ihre glühenden Strahlen wussten dem solange brach gelegenen Lande dann aber nur um so herrlichere Früchte zu .\hb. IJ. ,11, \ , \ HCl I- In Rom war der Naturalismus des Quattrocento ein bedingter, indem man nur dender Antike entlehnten Formen neue Belebung verlieh, ganz im Gegensatz zu Toskana be-sonders zu Pisa, wo die Natur in der Plastik am frühesten zum vollen Ausdruck gelangenkonnte. Genau dieselben Wesensgegensätze machen sich auch in der Bildung desTrecentograbmals geltend. In Rom ist die naturalistische Darstellung des Lebens durchdie von der Antike abhängige Tradition bedingt. In Pisa hat man bei der Darstellungdes Toten vollkommen naiv den in aller Erinnerung haftenden letztenAnblick, den Toten auf dem Bette liegend, im Grabmal festgehalten. Das Bett entspricht hier der realen Form. Engel scheinen herabgeschwebt,hier anbetend, dort nach oben weisend, halten sie die zurückgezogenen Vorhängeund sehen neugierig oder erschreckt auf die dahinter ruhende Gestalt des Toten:andere trage


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