. Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien. Naturhistorisches Museum (Austria); Natural history. Das Pulquegefäss der Bilimek'schen Sammlung im k. k. naturhistorischen Hofmuseum. 347 Tode gebracht, sondern sie wurden geköpft. Und darum wird die Erdgöttin selbst mit abgeschnittenem Kopfe dargestellt. Das Bild der Erdgöttin ist hier auf der Hinterseite unseres Gefässes ohne Zweifel aus dem gleichen Grunde angebracht worden wie auf der Unterseite der unter dem Namen quaiihxicalli bekannten Opferblutgefässe.^) Die quanhxicalli ^tndiUuXQn Opfer- blutgefässe sind auf der Ober- oder Innenseite m


. Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien. Naturhistorisches Museum (Austria); Natural history. Das Pulquegefäss der Bilimek'schen Sammlung im k. k. naturhistorischen Hofmuseum. 347 Tode gebracht, sondern sie wurden geköpft. Und darum wird die Erdgöttin selbst mit abgeschnittenem Kopfe dargestellt. Das Bild der Erdgöttin ist hier auf der Hinterseite unseres Gefässes ohne Zweifel aus dem gleichen Grunde angebracht worden wie auf der Unterseite der unter dem Namen quaiihxicalli bekannten Opferblutgefässe.^) Die quanhxicalli ^tndiUuXQn Opfer- blutgefässe sind auf der Ober- oder Innenseite mit dem Bilde der Sonne oder verwandter Gestalten geschmückt, denn der Sonne wurden das Blut und die Herzen der Geopferten dar- gebracht. Die Erdgöttin auf der Unterseite der Opferblut- gefässe hat in der Regel die Gestalt der das Steinmesser» d. h. das Licht, aus ihrem Rachen entlassenden Erdkröte, ist also auc^ gewissermassen ein Bild der Sonne, des Hervor- gehens dieses Gestirnes aus dem Dunkel der Nacht. Unser Bilimek'sches Gefäss ist kein Opferblut-, sondern ein Pulque- gefäss und auf der Vorderseite mit dem Bilde ce ncomätWs^ des Pulquegottes, geschmückt. Darum weist auch die Erd- göttin, die an der entgegengesetzten Seite, auf dem Rücken des Gefässes, angebracht ist, eine Beziehung auf den Pulque- gott auf, indem sie an langer, am Nacken herunterhängender Doppelschnur — wie ein Priester seine Tabakkalebasse — das ometoch-tlauiitli, das Symbol des Pulquegottes (vgl. oben Abb. 20, 21) trägt. Die Ausstattung mit Steinmessern, mit dem xhihcouatl und dem atl-tlachinolli, dem Symbol des Krieges, ist dagegen nur ein Furcht und Schrecken zum Ausdruck bringender Apparat, der der Erdgöttin oder dieser Form der Erdgöttin, die hier als das alles Lebende verschlingende Un- geheuer und als »Mutter des Krieges« gedacht ist, angemessen erscheint. Die offener oder schalenartig gearbeiteten Opferblut- gefässe sind auf der Ober- oder Innenseite mit ihrer Haupt-


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