Wunder, Wundergeburt und Wundergestalt in Einblattdrucken des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts; kulturhistorische Studie . wie aus vielen Mäulernbellen und tönen, und der Odem dieserwütenden und feuerspeienden Ungeheuerzischt als giftiges brodelndes Gas ausder Erde. Überall dort, wo unter-irdische heiße Quellen an die Oberweltgelangen, hausen diese unterirdischenolympischen, vielköpfigen Hunde. Undnicht umsonst bis in unsere Tagehinein tragen solche alte Kullstätten, die vielfach gleichzeitig auch alte Heil-stellen waren, Namen, welche Beziehungen zum Hunde haben. Wer ein-mal selbst so


Wunder, Wundergeburt und Wundergestalt in Einblattdrucken des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts; kulturhistorische Studie . wie aus vielen Mäulernbellen und tönen, und der Odem dieserwütenden und feuerspeienden Ungeheuerzischt als giftiges brodelndes Gas ausder Erde. Überall dort, wo unter-irdische heiße Quellen an die Oberweltgelangen, hausen diese unterirdischenolympischen, vielköpfigen Hunde. Undnicht umsonst bis in unsere Tagehinein tragen solche alte Kullstätten, die vielfach gleichzeitig auch alte Heil-stellen waren, Namen, welche Beziehungen zum Hunde haben. Wer ein-mal selbst solche Gegenden besucht (zum Beispiel in der Nähe von Neapeldie Solfatara), wird sich leicht in den Bann solcher Vorstellungen einfangenlassen. Ein jämmerliches Kalb mit zwei Köpfen ist ein famoses Anziehungs-objekt für eine Schaubude, aber kein geeignetes Sprungbrett für eine gigan-tische Phantasie. Eine Betrachtung der angeborenen Einäugigkeit läßt vielleicht am ehestendas erkennen, was aus der Schal^schen Hypothese unseres Erachtens nachherauszuholen ist. Nicht nur in der Erzählung der Blendung des Zyklopen. Fig. 7. Schlange mil zwei Köpfennach Scti afi. ZYKLOPEN 35 Polyphem durch Odysscus, lebt die Erinnerung an diese Fabelwesen, son-dern auch in der griechischen Völkerkunde spielen die Zyklopen eine größereRolle. Man glaubte, daß ganze Völkerstämme einäugig seien. Plinius be-schreibt in seinem 7. Buch die Arimasper, die sich durch ein einzigesAuge in der Mitte der Stirn auszeichneten. An anderer Stelle zitiert erIsigonus, der behauptet, dal) es bei den afrikanischen Triballcrn und lllyriernLeute gäbe, welche durch den bloßen Anblick behexen, ja durch längerenzornigen Anblick töten könnten. Das Merkwürdigste aber an ihnen sei,daß sie in jedem Auge zwei Augäpfel hätten. Um das le^te Phänomenvorweg zu erklären, so erinnere ichan die sogenannte Dikorie, das heißtdie auch bildlich und plastisch dar-gestellte Doppeipupille (siehe GiuseppeAlbert


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