. Die Gartenwelt. Gardening. 494 Die Gartenwelt. XXIV, 52 schildert und von mir in ähnlicher Form bestätigt werden können, müßte die Regierung doch endlich gelernt haben. Oder war es nicht vielmehr so, daß Obst- und Gemüsebau bis fast in die letzte Zeit hinein auf unseren staatlichen Lehranstalten mit recht wenig praktischem Erfolge gefördert wurden? — Es muß leider — wollen wir vorwärts kommen, ist diese Erkenntnis notwendig — aus- gesprochen werden, daß im Verhältnis zur Landschaftsgärtnerei, zur Blumen- zucht, zum Samenbau und nun gar erst im Vergleich mit Gebieten außerhalb unseres Faches
. Die Gartenwelt. Gardening. 494 Die Gartenwelt. XXIV, 52 schildert und von mir in ähnlicher Form bestätigt werden können, müßte die Regierung doch endlich gelernt haben. Oder war es nicht vielmehr so, daß Obst- und Gemüsebau bis fast in die letzte Zeit hinein auf unseren staatlichen Lehranstalten mit recht wenig praktischem Erfolge gefördert wurden? — Es muß leider — wollen wir vorwärts kommen, ist diese Erkenntnis notwendig — aus- gesprochen werden, daß im Verhältnis zur Landschaftsgärtnerei, zur Blumen- zucht, zum Samenbau und nun gar erst im Vergleich mit Gebieten außerhalb unseres Faches auf den verschiedenen Zweigen der Landwirtschaft (ganz zu schweigen von der gewerblichen Technik) im Obst- und Gemüsebau in den letzten Jahrzehnten volkswirtschaftlich wenig ge- leistet worden ist. Und auch das muß festgestellt werden, daß der Obst- und Gemüsebau seine — absolut betrachtet — immerhin bemerkenswerten Leistungen aus seiner Praxis heraus, aus sich selbt geschaffen hat. Ich möchte nicht Namen Lebender nennen und nur der jüngst aus dem Leben Geschiedenen gedenken: Müller-Diemitz, Huber, Lorgus; was diese an Arbeit von bleibendem Werte im deutschen Obstbau geleistet haben, wurde von keinem der amtlich bestallten Professoren und Doktoren im Obst- und Gemüsebau je erreicht. Man verstehe mich recht: Nichts liegt mir ferner als die Geringschätzung der wissenschaftlichen Forschung im Ausbau des Faches. Aber ich bin für reinliche Scheidung im Arbeits- gebiet und vor allem für absolute Gleichberechtigung in der Stellung. Das war eben das Mißliche jener gegeißelten Zu- stände, daß der Wissenschaftler aus seiner höheren Schulweis- heit heraus sich anmaßte, die Technik zu lehren; das war das für den wirklich tüchtigen Fachmann Unerträgliche, daß er als Funktionär zweiten Grades in unserem Beamtenstaate unter dem Wissenschaftler rangierte, ganz gleich, ob der Wissen- schaftler in der Wissenschaft eine Null war (man hatte manch- mal
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