. Denkschriften - Österreichische Akademie der Wissenschaften. 100 A. Dcfaui, linien zeichnen; das Bild der Gezeiten im Kanal ist äl:inlich jenem, das man erhält, wenn man annimmt, daß eine fortschreitende Welle, die stetig Amplitude und Phase ändert, im Kanal ein- dringt; die gleichbleibende Tiefe des Kanals gibt aber keine Erklärung für diese Änderungen in Am- plitude und Phase. Das sind Erscheinungen, für welche wir auf der Erde oft Beispiele finden. Die Annahme, daß es sich in solchen Fällen in der Hauptsache bloß um das Mitschwingen der VVasser- massen des Kanals mit den Gezeiten der äuße


. Denkschriften - Österreichische Akademie der Wissenschaften. 100 A. Dcfaui, linien zeichnen; das Bild der Gezeiten im Kanal ist äl:inlich jenem, das man erhält, wenn man annimmt, daß eine fortschreitende Welle, die stetig Amplitude und Phase ändert, im Kanal ein- dringt; die gleichbleibende Tiefe des Kanals gibt aber keine Erklärung für diese Änderungen in Am- plitude und Phase. Das sind Erscheinungen, für welche wir auf der Erde oft Beispiele finden. Die Annahme, daß es sich in solchen Fällen in der Hauptsache bloß um das Mitschwingen der VVasser- massen des Kanals mit den Gezeiten der äußeren Meere handelt, wurde bisher, trotzdem sie sehr nahe liegt, nicht gemacht; durch sie dürften viele Schwierigkeiten eine einfache Erklärung finden. Wir wollen im folgenden ein einfaches Beispiel rechnen, daß diese Erörtc-ungen illustriert. Der Kanal habe die Länge I =^ oOO km, die Tiefe //= 106-3///; die Periode der freien einknotigen Schwingung ist dann 7}== 8'61 Stunden und da T,. = 12-3 Stunden ist, wird vr=0-7. Das eine freie Meer habe ein £ TU Z 1Z Gezeit •/] := 200 cos (/ — 6-15''), das andere eine Gezeit -q = 50 cos ~;~ (^ — 8'')- Die Amplituden sind demnach 200, beziehungsweise 50c'/;/, die Hafenzeiten 6'15, beziehungsweise 8''. Die Rechnung der Gezeit im Kanal ergab für die einzelnen Stellen folgende Amplituden und Phasen: .v = 0 0-1 0'2 0-3 0-4 0-5 0 6 0-7 0-8 0 9 0-0 Amplitude cm Hafenzeit 200 6-15 252 6-25 290 6-32 314 6-38 - 316 G-43 304 C) • 48 276 6-56 232 G-62 176 6-78 112 7-03 50 8-0 Flutstundenlinien und Amplituden sind in Fig. 17 graphisch dargestellt. Die Verteilung der Hub- höhen zeigt, daß diese zunächst von der ersten Mündung gegen das Innere des Kanals zunimmt, Fig. 17. • L 6/5'': 62:5 300 — 200 - 700 0 -. l'"lutstundenlinien und Hubhöhen in einem ]\anal, der zwei Aleere mit \ (iezeiten \-ei'bindet. einen maximalen Wert etwas vor der Mitte des Kanals erreicht und dann stetig zum gegebenen Wert a


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