Grundzüge der physiologischen Psychologie . die einzelnen aufgelegten Stücke aus demselben Papier geschnitten sind,ist dies bei den weißlichen Farben nicht mehr möglich, sondern man hältdie Farben für durchaus verschiedene. Da das Farblose als der geringste Sättigungsgrad einer jeden Farbe be-trachtet werden kann, so sind weiße oder graue Objecte am günstigsten,um möglichst große Contrastveränderungen hervortreten zu lassen. Einfarbloses Object wirkt gar nicht mehr inducirend auf einen andern Farben-ton, es selbst empfängt aber von einem solchen die größte iuducirendeWirkung, indem es rein in


Grundzüge der physiologischen Psychologie . die einzelnen aufgelegten Stücke aus demselben Papier geschnitten sind,ist dies bei den weißlichen Farben nicht mehr möglich, sondern man hältdie Farben für durchaus verschiedene. Da das Farblose als der geringste Sättigungsgrad einer jeden Farbe be-trachtet werden kann, so sind weiße oder graue Objecte am günstigsten,um möglichst große Contrastveränderungen hervortreten zu lassen. Einfarbloses Object wirkt gar nicht mehr inducirend auf einen andern Farben-ton, es selbst empfängt aber von einem solchen die größte iuducirendeWirkung, indem es rein in der Contrastfarbe, ohne jede Beimengung einerandern Farbe, gesehen wird. Wir können uns hiernach diese Abhängig-keit des Contrastes vom Sättigungsgrad am einfachsten in folgender Weisevorstellen. Eine Farbe .4 modificirt die auf einer benachbarten Netzhaut-stelle stattfindende Empfindung so, als wenn der hier einwirkende Ein-druck B mit einer gewissen Menge zu A complementärfarbigen Lichtes WuNDT, Grundzüge. 3. Aufl. 31. 482 Qualität der Empfindung. gemengt wäre. Die Empfindung B muss deshalb der Complement;irfarl)ezu A um so mehr sich naliern, je weniger gesättigt ihr ursprünglicherFarbenton ist, und sie geht vollständig in die Complementärfarbe über,wenn jene Sättigung null wird. Ein Versuch, welcher ganz diesen Be-dingungen entspricht und daher die Contrastiar])en vorzugsweise lebhaftzur Erscheinung bringt, besteht in dem folgenden von II. Meyeu ^) ange-gebenen Verfahren. Man bringt auf ein farbiges Papier ein kleineresgraues oder schwarzes Papierstückchen und überdeckt das Ganze mit einemBogen durchsichtigen Briefpapiers: es erscheint nun das graue Feld sehrdeutlich in der Contrastfarbe. Hierbei wird der Contrast noch dadurchbegtlnstigt, dass das Briefpapier eine gleichmäßige Fläche herstellt, auf dernicht durch die Begrenzungslinien der verschiedenen Objecte gegen ein-ander die Wechselwirkung der Empfindungen geschwächt wird. Aehnlichstark


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