. Die Gartenwelt. Gardening. 234 Die G a r t e n \v c 11. V, 20 Vor kaum einem Menschenalter waren luxuriös ein- gerichtete Blumenhandlungen, wie sie uns heute allenthalben in den Hauptstrafsen der Grofsstädte begegnen, noch ganz unbekannt. Man mufste früher den Bedarf entweder direkt in den Gärtnereien, die sich ziemlich alle nebenbei mit Blumenbinderei beschäftigten, in den Markthallen oder in den Kellerlokalen decken, denn die Stelle der heutigen Blumenläden vertraten ehemals die Blumenkeller. Als ich im Frühling des Jahres 1S85 als junger Gärtnergehilfe zum erstenmale nach Berlin kam, zähl


. Die Gartenwelt. Gardening. 234 Die G a r t e n \v c 11. V, 20 Vor kaum einem Menschenalter waren luxuriös ein- gerichtete Blumenhandlungen, wie sie uns heute allenthalben in den Hauptstrafsen der Grofsstädte begegnen, noch ganz unbekannt. Man mufste früher den Bedarf entweder direkt in den Gärtnereien, die sich ziemlich alle nebenbei mit Blumenbinderei beschäftigten, in den Markthallen oder in den Kellerlokalen decken, denn die Stelle der heutigen Blumenläden vertraten ehemals die Blumenkeller. Als ich im Frühling des Jahres 1S85 als junger Gärtnergehilfe zum erstenmale nach Berlin kam, zählte die Reichshauptstadt anderen Geschäftsleute ihre Kämpfe mit dem Dasein durch- zufechten haben, da nichts von Bestand unter dem wechseln- den Mond ist, dafür liefern gerade die Blumengeschäfte in der genannten Hauptverkehrsader einen treffenden Beweis. So entstanden zu Ende der 80er Jahre speziell in der Pots- damer Strafse unausgesetzt neue Blumengeschäfte, von denen die meisten wieder verschwunden sind. Die drei Haupt- firmen dieser Strafse Kunkel, Rumpf und Vehmeyer existieren längst nicht mehr, andere haben den Besitzer vielfach ge- wechselt. Ähnlich liegen auch die Verhältnisse in der sich. Blick in den Wintergarten der Blumeniiandlung von Ad. Koschel, Charloltenburg. Originalaufnahme für die „Gaitenwelt". noch nicht 100 Blumengeschäfte, während das neue Adrefs- buch 350 aufführt, in welche Zahl die Geschäfte von Char- lottenburg, Schöneberg, Rixdorf und der Vorortgemein- den nicht eingerechnet sind. Die meisten und gröfsten Blumenhandlungen befanden sich damals in dem riesigen Strafsenzug, der sich von der Hauptstrafse in Schöneberg bis zum Spittelmarkt im Herzen der Reichshauptstadt hin- zieht und sich aus der Potsdamer und Leipziger Strafse zusammensetzt. Ein prächtiges Bild boten zu genannter Zeit die grofsen Geschäfte der Potsdamer Strafse, die im Frühling auf den breiten Bürgersteigen vor den Schaufenstern präch- tige Gruppen au


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