. Die Lichtsinnesorgane der Algen. Studien zum Ausbau der vegetabilen Reizphysiologie I . ie Physiologie der Pflanzen ist nach einer ausserordentlichen Erweiterung unserer Kenntnisse gewissermassen an ihrem toten Punkt angelangt. Sie hatte das seltsame Schicksal, in allen ihren Resultaten laut gegen die Berechtigung der Welt- und Lebensanschauung zu zeugen, aus der sie erwachsen ist. Denn womit hat sie unser Wissen erweitert? Sie hat uns tausend Belege für einen teleologischen Ablauf der Lebensprozesse gegeben; sie merkt allenthalben, in den Wachstums-, Ernährungs- und Fortpflanzungs- vorgänge


. Die Lichtsinnesorgane der Algen. Studien zum Ausbau der vegetabilen Reizphysiologie I . ie Physiologie der Pflanzen ist nach einer ausserordentlichen Erweiterung unserer Kenntnisse gewissermassen an ihrem toten Punkt angelangt. Sie hatte das seltsame Schicksal, in allen ihren Resultaten laut gegen die Berechtigung der Welt- und Lebensanschauung zu zeugen, aus der sie erwachsen ist. Denn womit hat sie unser Wissen erweitert? Sie hat uns tausend Belege für einen teleologischen Ablauf der Lebensprozesse gegeben; sie merkt allenthalben, in den Wachstums-, Ernährungs- und Fortpflanzungs- vorgängen der Pflanze, in ihren Bewegungen und Anpassungen eine Zweckmässigkeit, für die sie keine Erklärung zu geben ver- mochte. Jedes Forschungsgebiet der Pflanzenphysiologie endet mit demselben teleologischen Fragezeichen. Die Ernährungs- physiologie muss haltmachen vor der mechanistischen Unbe- greiflichkeit der elektiven Vorgänge bei der Nahrungsaufnahme, bei der regulatorischen Ausscheidung von Enzymen und Anti- 1^* enzymen, überhaupt bei der Selbststeuerung des Stoffwechsels; die ohnehin vernachlässigte Fortpflanzungsphysiologie hat nicht einmal den Versuch einer mechanistischen Kausalerklärung für das Blühen der Gewächse wagen können, sondern sie hat sich be- schränken müssen, die Bedingungen der Fruktifikation aufzu- zeigen, so wie die ganze Physiologie es nicht weiter als bis zur Erkenntnis der Mittel, mit denen der Organismus arbeitet, ge- bracht hat. Die Blütenbiologie, das grosse Gebiet der pflanzlichen Schutzanpassungen und der „biologischen Stoffe", ist für die nach >


Size: 1986px × 2516px
Photo credit: © The Bookworm Collection / Alamy / Afripics
License: Licensed
Model Released: No

Keywords: ., bookcentury1900, bookdecade1900, booksubjectplants, bookyear1908